06.01.2017

nrw.uniTS – Das IT-Sicherheitsnetzwerk für NRW

Jahresrückblick 2016

Ziel des seit 2012 bestehenden Projekts „Regionale Kooperationsstruktur IT-Sicherheit“ war der Aufbau einer thematisch abgegrenzten, regionalen Kooperationsstruktur im Bereich der IT-Sicherheit. Nordrhein-Westfalen (NRW) und die Region Bochum haben durch die hohe Zahl an Forschungsinstituten und dem Public Private Partnership eurobits im Bereich der IT-Sicherheit deutschlandweit eine einzigartige und herausgehobene Stellung. Daher wurde Bochum als Nukleus gewählt, die Metropolregion Rhein-Ruhr als primärer Fokus sowie NRW als Ausstrahlungsgebiet.

Der eco Verband realisierte das Projekt zusammen mit drei weiteren Partnern: dem Horst Görtz Institut an der Ruhr-Universität Bochum, dem Institut für Internetsicherheit if(is) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und dem networker NRW e. V. Kooperationspartner sind die Wirtschaftsförderung Bochum und eurobits. Umgesetzt wird das Projekt unter der Bezeichnung „nrw.uniTS“ als organisatorischer Kern. Seit dem 1. Juli 2015 wird es unter dem Projektnamen nrw.uniTS-Wiss vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF NRW) gefördert. Das Netzwerk führt die Akteure der IT-Sicherheit in NRW zusammen und treibt den Technologietransfer in NRW voran.

Stetiges Wachstum und Vernetzung
Die in den Vorjahren etablierten Kooperationen mit Branchenpartnern und regionalen sowie kommunalen Einrichtungen (Industrie- und Handelskammern, Wirtschaftsförderungen) wurden auch 2016 intensiv für Veranstaltungen und damit zur Sensibilisierung der nordrhein-westfälischen Wirtschaft genutzt. Das Netzwerk der Partnerunternehmen ist 2016 um weitere 50 Teilnehmer angewachsen, die sich in der zur CeBIT erschienenen 2. Auflage der nrw.uniTS-Broschüre präsentierten.

Die Netzwerkpartner nutzten Veranstaltungen (neue sowie bestehende Formate), fanden Unterstützung in der Förderung innovativer Projekte, vernetzten sich untereinander im Rahmen der vier Abstimmungsgespräche und boten im Verbund eine hochqualifizierte Problemlösungskompetenz. nrw.uniTS wurde als zentraler Partner für IT-Sicherheit in NRW und als Netzwerk für Kooperationen und Zusammenarbeit anerkannt.

Die Netzwerkpartner engagieren sich in Arbeitsgruppen, unter anderem zu den Themen Risikomanagement, E-Health, Forensik und Industrie 4.0. Daraus ist beispielsweise die Checkliste IT-Sicherheit entstanden: In den Bereichen Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität sowie einem allgemeinen Frageteil können sich Unternehmen anhand simpler Fragen innerhalb weniger Minuten einen Überblick zur ITS-Lage ihrer Firma verschaffen.

nrw.uniTS unterwegs im Mittelstand
Das IT’S Breakfast in Bochum hat sich inzwischen zu einem festen Termin für IT-Sicherheitsinteressierte entwickelt. An jedem letzten Freitag im Monat gestaltet nrw.uniTS in Kooperation mit G Data ein Frühstück mit einem spannenden Vortrag zum Thema IT-Sicherheit. Mehr als 300 Teilnehmer informierten sich so 2016 über rechtliche Themen wie die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung oder das IT-Sicherheitsgesetz, neue technische Lösungen zur Authentisierung, den DDoS-Schutz, neue Angriffe im Internet der Dinge und im Smart-Home-Umfeld oder organisatorische Themen wie ISMS und Cyberversicherungen. Neben der bereits bestehenden Schwesterveranstaltung in Bonn, konnte das Format auch in der Region OstWestfalenLippe etabliert werden. In Zusammenarbeit mit den dortigen IHKs wurden 2016 sechs Veranstaltungen an wechselnden Standorten in der Region durchgeführt.

Das Format „nrw.uniTS trifft“ wurde 2016 im Rahmen von sieben Veranstaltungen angeboten. In Kooperation mit Clustern oder Verbänden aus verschiedenen Anwendungsbranchen organisierte nrw.uniTS dabei halbtägige Informationsveranstaltungen zu den spezifischen IT-Sicherheitsanliegen der Anwender. Durch die zielgerichtete Ansprache erfreute sich dieses Format großer Beliebtheit. So wurden mehrere Veranstaltungen mit dem Handwerk, der Gesundheitswirtschaft, der Logistik und der Produktion angeboten.

Das Netzwerk präsentierte sich und seine Partner auch auf allen wichtigen Veranstaltungen mit IT-Sicherheitsbezug innerhalb und außerhalb NRWs: Im ersten Halbjahr nahm nrw.uniTS am Cologne IT-Summit, an der IT-Trends Sicherheit und der IT’S CONNECT in Bochum teil. Im zweiten Halbjahr war nrw.uniTS auf den von eco im September veranstalteten Internet Security Days im Phantasialand in Brühl und auf dem IT-Sicherheitstag in Mönchengladbach vertreten. Im Rahmen einer Guided Tour ermöglichte nrw.uniTS seinen Netzwerkpartnern den Besuch der Hannover Messe. Auf der it-sa in Nürnberg organisierte nrw.uniTS einen Gemeinschaftsstand mit vier Netzwerkpartnern. Studenten der IT-Sicherheit ermöglichte nrw.uniTS die Teilnahme an der internationalen RuhrSec-Konferenz im April in Bochum.

Zehn Punkte für eine zukunftsfähige Internetwirtschaft in NRW
Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, nahm am 14. März 2016 auf der CeBIT das Strategiepapier „IT-Sicherheit in NRW 4.0“ entgegen. Prof. Dr. Norbert Pohlmann (Westfälische Hochschule Gelsenkirchen) und Prof. Dr. Thorsten Holz (Ruhr-Universität Bochum) überreichten das Papier für nrw.uniTS. Darin sind die zehn wichtigsten Punkte enthalten, um NRW in Sachen IT-Sicherheit fit für die Zukunft zu machen. Ein Expertenteam aus Industrie, Forschung und Verbänden hat im Nachgang des vom MIWF NRW initiierten Round Tables zum Thema IT-Sicherheit die dringlichsten To-Dos für eine digitalisierte, sichere und damit zukunftsfähige Wissenschaft und Wirtschaft am Standort NRW erarbeitet. Der Leitfaden beleuchtet auf 35 Seiten die gefährlichsten Bedrohungen in Bereichen wie Mobile Security oder sichere Vernetzung und leitet daraus eine Strategie für mehr IT-Sicherheit in NRW ab. Die Autoren haben in zehn knappen Punkten die wichtigsten Handlungsempfehlungen zusammengetragen, um die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und die Potenziale der Digitalwirtschaft in Chancen zu verwandeln.

Die Zukunft in NRW sicher entwickeln
Volles Haus herrschte am 27. Juni 2016 an der Westfälischen Hochschule: Der 3. Forschungstag IT-Sicherheit hatte unter dem Motto „Die Zukunft in NRW sicher entwickeln” mehr als 140 Besucher nach Gelsenkirchen gelockt. Dr. Thomas Grünewald, Staatssekretär im MIWF NRW, und Prof. Dr. Norbert Pohlmann begrüßten zunächst die Teilnehmer. Um die Stärken im Bereich IT-Sicherheit in NRW weiter auszubauen und Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig zu stärken, wurde vom MIWF NRW der Round Table IT-Sicherheit initiiert. Die hierfür entwickelten Empfehlungen sind in das Strategiepapier „IT-Sicherheit für NRW 4.0 – Gemeinsam ins digitale Zeitalter. Aber sicher.” eingebettet. In einer Podiumsdiskussion tauschten sich die Größen der Branche zum Strategiepapier IT-Sicherheit 4.0 für NRW aus. Mit dabei waren unter anderem Prof. Dr. Thorsten Holz, Dr. Jörg Bröckelmann von der thyssenkrupp AG sowie Ammar Alkassar von der Rohde & Schwarz Cybersecurity GmbH.

Am Nachmittag standen dann die Themenblöcke „Human Centric Security“, „Sichere und vertrauenswürdige Softwareentwicklung“ und „Sicherheit in großen vernetzten Systemen“ auf der Agenda. Im Start-up-Talk präsentierten sich schließlich Markus Hertlein (XignSys), Johannes Dahse (RIPS Technologies), Carsten Willems (VMRay) und Christian Schmickler (Cryptomator) den Teilnehmern. Im Anschluss klang der Forschungstag mit dem if(is)-Sommerfest, einer Institutsführung sowie einer Live-Hacking-Session mit Frank Timmermann (if(is) aus.

Über die Grenzen NRWs hinaus
Angreifer machen nicht an Ländergrenzen halt, daher sollten es die Verteidiger auch nicht tun. Zu diesem Zweck hat nrw.uniTS 2016 drei Kooperationsvereinbarungen geschlossen.

Im April konnte die Zusammenarbeit zwischen nrw.uniTS und NRW.Europa bekanntgegeben werden. NRW.Europa ist ein Konsortium bestehend aus der ZENIT GmbH, der NRW.BANK sowie NRW.International. Es ist eine zentrale Anlaufstelle für den Mittelstand NRWs sowie für Forschungseinrichtungen und Universitäten. NRW.Europa ist Teil des internationalen Enterprise Europe Network, zu dem rund 600 Organisationen mit etwa 4.000 Experten in über 60 Ländern gehören. Damit wurde die bereits im Rahmen der Veranstaltung „Förderungsmöglichkeiten für Wissenschaft und Wirtschaft“ vom 27. Januar 2016 gelebte Kooperation manifestiert.

Bereits Ende 2015 wurde die Kooperation mit dem Bayerischen IT-Sicherheitscluster e. V. initiiert, die 2016 im Rahmen von zwei Veranstaltungen mit Leben gefüllt wurde. Unter dem Motto „Gemeinsam sicher – sicher gemeinsam“ tauschten sich Mitglieder beider Netzwerke im Oktober in Nürnberg und im November in Düsseldorf aus. Ziel ist es, einen regelmäßigen Dialog zu initiieren, gemeinsame Projekte ins Leben zu rufen und Synergien zu nutzen.

Ende 2016 wurde zudem eine Kooperation mit dem Forschungsverbund ITS|KRITIS geschlossen.

Weitere Informationen unter:
www.nrw-units.de

4. FORSCHUNGSTAG IT-SICHERHEIT NRW 1