25.03.2024

Resiliente Infrastrukturen: 3 Fragen an Jörg Steins, LEW TelNet

Wie lassen sich resiliente Infrastrukturen gestalten? Darüber sprechen Expert:innen der eco Kompetenzgruppen Netze und KRITIS am 16. April im DE-CIX Meetingcenter in Frankfurt a. M. Einer der Panelisten der Veranstaltung Resilienzempfehlungen im Kontext kommunaler Netzinfrastrukturen: Kommunen und Stadtwerke im Visier von KRITIS ist Jörg Steins, Geschäftsführer LEW TelNet. Im Interview gibt er Tipps für robuste Netze.

Herr Steins, wie definiert LEW Telnet die Resilienz der Infrastruktur?
Zur Verdeutlichung ist es anschaulicher, zwischen Resilienzmaßnahmen für das Datennetz und andere unter KRITIS relevante Bereiche sowie der Resilienz für unsere Rechenzentren zu unterscheiden. Im Bereich der Datennetze stellen wir Resilienz vor allem durch kontinuierliche Überprüfung und Tests der Infrastruktur (BCM-Tests) sowie redundante Leitungen und Geräte sicher. Unsere Backups werden auf Ransomware geprüft und zur Sicherheit auf zwei Rechenzentren verteilt. Auch bei den Standorten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen wir auf Dezentralität: Arbeitsplätze sind örtlich getrennt. Durch regelmäßige technische und organisatorische Audits und entsprechende Beschreibungen in unseren Betriebskonzepten stellen wir zudem die Ausfallsicherheit sicher. Unser Patch-, Change- und Incident-Management wird durch zeitnahe Sicherheitsupdates unterstützt. Darüber hinaus arbeiten wir mit Risikoanalysen und Schutzbedarfsfeststellungen. Unsere Rechenzentren entsprechen der EN 50600 bzw. ISO 27001. Damit erfüllen unsere Risikoanalysen, unser Betriebskonzept, unsere regelmäßigen Audits sowie unser Patch-, Change- und Incident-Management nachweislich alle geforderten Standards. Höchste Sicherheit erreichen wir zudem durch redundante Systeme (z.B. bei NEAs, USVs und Netzwerkkomponenten sowie durch Brandabschnitte), BCM-Tests wie beispielsweise den Black-Building-Test sowie durch spezielle Sicherheitskonzepte, zu denen etwa der Perimeterschutz gehört.

Wie ist die Resilienz im Datennetz noch weiter zu optimieren?
Hier arbeiten wir eng mit unserem Auftraggeber zusammen. Dabei werden unter anderem die Anforderungen an die Optimierungen definiert. Gemeinsam mit dem Auftraggeber erarbeiten wir dann die Umsetzungsmöglichkeiten. Dazu gehören beispielsweise die redundante Trassenführung, die schwarzfallsichere Auslegung von Netzersatzanlagen sowie Diesel- und USV-Anlagen und die Berücksichtigung von ausreichend Leistungsreserven.

Wie bildet die LEW Telnet Resilienz im RZ-Betrieb auf der physikalischen Seite ab?
Unsere Rechenzentren sind nach EN 50600 zertifiziert. Die europäische Rechenzentrumsnorm EN 50600 macht Vorgaben für die Planung von Bau, Stromversorgung, Klimatisierung, Verkabelung sowie Sicherheitssystemen und beschreibt Anforderungen an den Betrieb. Dabei werden unter Berücksichtigung der angestrebten Verfügbarkeitsklassen Anforderungen an z.B. Redundanzen, räumliche Trennung, physische Sicherung des Objekts (Sicherheitskonzept bezüglich Perimeterschutz, Zonen etc.) gestellt und von unabhängiger Stelle überprüft. Hierbei werden auch Schwachstellen identifiziert. Diese müssen dann in einem definierten Zeitraum behoben werden. Alle Rechenzentren der LEW TelNet verfügen über redundante Systeme (NEAs, USVs, Netzwerkkomponenten, Brandabschnitte).

Herr Steins, danke für das Interview!

Über LEW TelNet Mit einem rund 6.500 Kilometer langen Glasfasernetz in Bayerisch-Schwaben und Teilen Oberbayerns und rund 300 Breitbandprojekten ist LEW TelNet einer der größten regionalen Netzbetreiber zwischen Donauwörth und Schongau. Neben zukunftssicheren Breitbandkonzepten bietet LEW TelNet für Unternehmen auch ein breites Dienstleistungsportfolio in den Bereichen Internetanbindung, IT-Sicherheit, Rechenzentrum, Standortvernetzung, Netzwerk, Telefonie und mobiles Arbeiten. LEW TelNet ist das Telekommunikationsunternehmen der LEW-Gruppe und beschäftigt rund 140 Mitarbeiter. Weitere Informationen unter www.lewtelnet.de.

Resiliente Infrastrukturen, 3 Fragen an Jörg Steins, Geschäftsführer LEW TelNet
Foto: Brechenmacher&Baumann/LEW