Rechenzentren sind das Rückgrat der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland, Europa und weltweit. Als Teil des digitalen Infrastrukturökosystems sind sie gleichzeitig Garant einer ökologisch nachhaltig ausgelegten Digitalisierung und können ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland und Europa beitragen.
Denn während sich der Bedarf an Rechenleistung durch die anhaltende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in den vergangenen 10 Jahren verzehnfacht hat, ist der Energiebedarf pro Gigabit in Rechenzentren heute 12-mal niedriger als noch im Jahr 2010. Gleichzeitig sinken europaweit die CO2-Emissionen von Rechenzentren. Bis 2030 ist mit einer Absenkung der CO2 Emissionen um 30 Prozent zu rechnen. Zu diesen Erkenntnissen kommt der Vorabauszug einer seitens des eco Verbandes für die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland in Auftrag gegebenen Studie des Borderstep Instituts, unterstützt vom Vodafone Institut, die wir am Mittwochabend bei unserem digitalen polITalk präsentiert haben.
Rechenzentren sind in mehrfacher Hinsicht Innovationsmotor für eine nachhaltige Wirtschaft und der Garant für eine nachhaltige Digitalisierung in Europa. Dies sehen wir gerade aktuell angesichts der Corona-Krise, wo digitale Infrastrukturen als Innovationstreiber beispielsweise in den Bereichen Verkehr und Home-Office Anwendungen wirken.
Diese Entwicklung bedingt einen moderaten Anstieg des Energieverbrauchs. Das bedeutet aber nicht, dass dementsprechend auch die CO2-Emissionen von Rechenzentren in Europa gleichermaßen in die Höhe geschnellt sind. Im Gegenteil, sind diese nämlich seit Jahren rückläufig. Der europäische Vergleich zeigt aber auch: Deutschland kann hier noch viel besser werden, wenn die Bundesregierung die Branche in ein energiewirtschaftliches Gesamtkonzept einbezieht und energiepolitische Rahmenbedingungen optimiert.
Die kürzlich auch von den Energieministern der Bundesländer geforderte Abschaffung der EEG-Umlage wäre hier ein erster wichtiger Schritt.
Weitere Effizienzpotenziale ergeben sich auch durch die wachsende Bedeutung von Cloud Computing. Vorteile wie Flexibilität, Skalierbarkeit, geringer Administrationsaufwand oder keine Investitionskosten führen dazu, dass immer mehr Organisationen sich dafür entscheiden, Cloud Technologien zu nutzen und so ihren Strombedarf um bis zu 84 Prozent senken können. Wie die Studie zeigt, liegt Europa allerdings bei der Nutzung von Cloud Services in Unternehmen im Vergleich zu anderen Teilen der Welt zurück. Durchschnittlich nutzen nur 26 Prozent der EU-Unternehmen im Jahr 2018 bezahlte Cloud Services.
Die komplette Studie zum Thema Nachhaltigkeitspotenziale von Rechenzentren erscheint im Herbst und untersucht neben den Energieeffizienzpotenzialen im Bereich Stromverbrauch und Emissionen auch konkrete Fallbeispiele für energie- und ressourceneffiziente Rechenzentren in Europa sowie Chancen und Herausforderungen, die durch regulative Rahmensetzung sowie der Nutzung von Abwärme in Rechenzentren entstehen können.