06.03.2025

Systemhäuser am Scheideweg: Warum das klassische Geschäftsmodell ausgedient hat

Die IT-Welt verändert sich rasant – und mit ihr die Rolle klassischer Systemhäuser. Was jahrzehntelang als bewährtes Geschäftsmodell funktionierte, gerät zunehmend unter Druck. Kunden verlagern ihre Workloads in die Cloud, setzen auf Managed Services und konsumieren IT immer häufiger als Service statt als Produkt. Für Systemhäuser bedeutet das: Ein radikales Umdenken ist gefragt.

Lange Zeit war das Geschäft der Systemhäuser klar definiert: Sie beschafften Hardware, implementierten Software, bauten IT-Infrastrukturen auf und übernahmen Wartung und Support. Doch dieses Modell verliert an Relevanz. Unternehmen suchen nach flexiblen, skalierbaren Lösungen und wollen sich nicht mehr mit dem Betrieb der IT beschäftigen – sie kaufen IT-Leistungen zunehmend als Service. Cloud-Technologien und Managed Services dominieren den Markt, während On-Premises-Lösungen an Bedeutung verlieren. Diese Transformation bringt eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich.

Das Ökosystem, in dem Systemhäuser agieren, wird vielschichtiger, aber auch heterogener. Es reicht nicht mehr aus, nur Hardware und Software bereitzustellen – gefragt sind integrierte Lösungen, die hybride IT-Szenarien unterstützen und verschiedene Plattformen nahtlos verbinden. Gleichzeitig verschiebt sich die Wertschöpfung weg von klassischen Hardware- und Softwareverkäufen hin zu langfristigen, servicebasierten Geschäftsmodellen. Das bedeutet für Systemhäuser nicht nur eine Veränderung im Vertrieb, sondern auch eine komplette Umstrukturierung der eigenen Betriebsmodelle.

Neue Talente gesucht

Hinzu kommt, dass neue Kompetenzen erforderlich sind. IT-Fachkräfte, die bislang auf klassische Infrastruktur- und Support-Aufgaben fokussiert waren, müssen sich in Bereichen wie Cloud-Architekturen, Managed Services und Automatisierung weiterbilden. Dies stellt viele Unternehmen vor die Herausforderung, Know-how aufzubauen oder neue Talente zu gewinnen. Gleichzeitig steigt der Druck zur Differenzierung: In einem Markt, in dem IT-Services immer standardisierter werden, müssen Systemhäuser Mehrwerte schaffen, um sich von ihren Mitbewerbern abzuheben. Individuelle Beratung, branchenspezifische Lösungen und exzellenter Support sind hier zentrale Stellschrauben.

Wer als Systemhaus überleben will, muss sich strategisch neu ausrichten. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf hybride IT-Modelle, Managed Services und Beratungsleistungen. Ein möglicher Weg ist die Transformation vom klassischen Systemhaus zum Managed Service Provider (MSP), der proaktiv IT-Umgebungen für seine Kunden betreut und langfristige, wiederkehrende Einnahmen generiert. Eine andere Strategie ist der Fokus auf Cloud-First-Ansätze, bei denen Systemhäuser als Cloud-Broker agieren und ihren Kunden helfen, die passenden Cloud-Dienste auszuwählen und optimal zu integrieren. Auch Spezialisierungen auf bestimmte Branchen, Security- und Compliance-Anforderungen oder spezifische Services bieten Chancen, sich vom Wettbewerb abzuheben.

Ganzheitliche IT-Beratung

Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach strategischer IT-Beratung. Unternehmen benötigen Experten, die sie bei der digitalen Transformation begleiten und dabei helfen, Cloud-Architekturen effizient zu nutzen. Hier können Systemhäuser ihre Stärken ausspielen, indem sie nicht nur Technologie bereitstellen, sondern Unternehmen ganzheitlich bei der Optimierung ihrer IT-Prozesse unterstützen.

Fest steht: Das klassische Systemhausgeschäft hat ausgedient – aber das bedeutet nicht das Ende, sondern den Beginn neuer Möglichkeiten. Wer die Zeichen der Zeit erkennt und bereit ist, sein Geschäftsmodell weiterzuentwickeln, kann in der neuen IT-Welt erfolgreich bestehen. Systemhäuser müssen jetzt handeln, um nicht von der Welle der Digitalisierung überrollt zu werden, sondern sie aktiv mitzugestalten.

Deshalb startet der eco Verband nun die Veranstaltungsreihe „Systemhaus Dialog 2030“. Ziel des Branchentreffs ist es, MSPs, Hersteller, Distributoren und Rechenzentrumsbetreiber zusammenzubringen und gemeinsam die Zukunft des Channels zu diskutieren. Die Veranstaltungen finden am 1. April 2025 in Köln sowie am 2. April 2025 in Frankfurt statt.

Jetzt anmelden unter:

https://www.eco.de/event/systemhaus-dialog-2030-koeln/

https://www.eco.de/event/systemhaus-dialog-2030-frankfurt/

 

((Bildquelle: mirsad sarajlic/iStock))
Systemhäuser am Scheideweg: Warum das klassische Geschäftsmodell ausgedient hat