Guten Tag,
der Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica bestimmt derzeit Feuilletons, Wirtschafts- und Politik-Ressorts gleichermaßen. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen nicht nur datenschutzrechtliche Fragen, es geht auch um die Zukunft datengetriebener Geschäftsmodelle, den tatsächlichen Wert von personenbezogenen Daten für Werbe- und Propagandazwecke sowie Sinn und Zweck schärferer Gesetze zur strengen Regulierung von Internetunternehmen.
Das Datenthema gesellt sich neben Hatespeech und Fakenews in eine Reihe kritischer Fragestellungen im Spannungsfeld Ethik und Digitalisierung, mit dem sich die Branche, aber auch Politik und Gesellschaft in den kommenden Jahren intensiv wird auseinandersetzen müssen und an dem sich der Erfolg der digitalen Transformation langfristig entscheiden wird.
Klar ist: Digitalkonzerne müssen einen Weg zu einem verantwortungsbewussten und ethischen Umgang mit Daten finden. Das Vertrauen der Nutzer und Kunden ist ihr höchstes Gut. Wer das Vertrauen verspielt, wird wirtschaftlich langfristig keinen Erfolg haben.
Das Internet – oder in diesem Falle konkreter soziale Plattformen – sind aber nicht Auslöser oder gar Hauptgrund für gesellschaftlichen Veränderungen, die zu Phänomenen wie Hatespeech, Fakenews oder extremen politischen Wahlentscheidungen wie beispielsweise den Brexit oder die letzte US-Präsidentschaftswahl führen können. Richtig ist, soziale Plattformen wie Facebook wirken als Verstärker, hier zeigen sich gesellschaftliche Trends wie unter einem Brennglas.
Die Zerschlagung großer Internetplattformen, wie sie derzeit von radikalen Stimmen gefordert wird, oder die strenge politisch-rechtliche Regulierung datengetriebener Geschäftsmodelle, kann daher nicht die Lösung sein. Gefordert ist gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten, der gesamten Gesellschaft.
Wir müssen lernen, konstruktiv mit den technischen Möglichkeiten umzugehen, sie bestmöglich für das Wohl aller einzusetzen. Gerade weil die Technologie an sich neutral ist und immer auch die Möglichkeit bietet, in der „falschen Richtung“ eingesetzt zu werden (Dual Use Technologie), kann eine konstruktive Gestaltung des Wandels nur in einem offenen Austausch über Chancen, Risiken und Vorgehensweisen bestehen.
Wir müssen – neben einer passgenauen, im Einzelfall auszuhandelnden Reaktion auf aktuelle Phänomene – die Rahmenbedingungen, die Grenzen, Leitplanken, ungeschriebene Gesetze, Grundsätze des gesellschaftlichen Miteinanders, des Miteinanders im Netz neu aushandeln. Denn darum geht es im Kern und nicht nur um einzelne Phänomene, die durch „das Internet“ verursacht wurden. Das ist komplex und kompliziert, der schwere Weg. Aber es wird nicht anders gehen und die Führung dieser ethischen Debatte ist die gesamtgesellschaftliche Herausforderung der nächsten Jahre.
eco diskutiert die ethischen Notwendigkeiten und Herausforderungen von Digitalunternehmen im Rahmen eines Workshops beim Gesellschaftlichen Dialog Ethik & Digitalisierung – Vertrauen in unsere vernetzte Welt, am 17. April 2018 in Berlin. Als eco-Mitglied profitieren Sie von vergünstigten Anmeldungen der vierten Preiskategorie unter folgendem Link: https://www.wegweiser.de/de/gesellschaftlicher-dialog-ethik-digitalisierung-vertrauen-unsere-vernetzte-welt/registration