09.04.2025

Von Customer Centricity bis KI-Einsatz

Die richtigen Weichen stellen – für Philipp Merlitz gilt dieses Prinzip nicht nur mit Blick auf das Schienennetz, sondern für alle Mobilitätsbereiche, in die nutzernahe, digitale Lösungskonzepte Einzug finden sollten. Wie Merlitz als neues Beiratsmitglied der eco Kompetenzgruppe Mobility dazu beitragen möchte und welche Erfahrungswerte der Senior Sales Manager Connected Mobility bei T-Systems bereits mitbringt, erzählt er im Interview.

Welche Aspekte der digitalen Transformation im Mobilitätssektor halten Sie für besonders vielversprechend und warum?

Wir sehen in vielen anderen Branchen, dass die Digitalisierung einen großen Beitrag zu mehr Effizienz leisten kann. Vor allem durch Maßnahmen wie Vernetzung, Automatisierung oder natürlich auch der Einsatz von AI. Hier haben sowohl der öffentliche Personen- und Gütertransport wie auch der Individualverkehr noch sehr viel Potential, das künftig stärker ausgeschöpft werden sollte.

Wie möchten Sie als Beiratsmitglied die Arbeit der Kompetenzgruppe Mobility bereichern?

Hier halte ich es mit Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Anders gesagt: Mein eigenes Wissen ist natürlich begrenzt. Aber die Erfahrung, die ich aus vielen Jahren in den Bereichen IT und Automotive gesammelt habe, möchte ich einbringen und mit den Ideen der anderen Beiratsmitglieder verbinden. Als Gruppe mit vielen unterschiedlichen Kompetenzen können wir daraus hilfreiche Anstöße für das Thema Mobilität entwickeln.

Welche Rolle sehen Sie für innovative Technologien wie KI und Big Data in der zukünftigen Entwicklung des Mobilitätssektors?

Die Entwicklungsgeschwindigkeit von AI-Anwendungen ist atemberaubend. Das wird sich auch auf den Mobilitätssektor auswirken. Wichtig ist aktuell allerdings, die richtigen Weichen zu stellen. Wir benötigen Investitionen in Vernetzung der Unternehmen und in die digitale Infrastruktur. Diese müssen richtungsweisend geplant und umgesetzt werden, damit wir davon profitieren können.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für nachhaltige Mobilität, und wie kann die eco Kompetenzgruppe dabei unterstützen?

Ich habe kürzlich ein Bahnticket für meine Tochter nach Frankreich gebucht. Über das Ticketportal der Bahn ging das nicht, weil für die Strecke auch ein französischer Anschlusszug vorgesehen war. Wir waren dann kurz davor, einen Flug zu buchen, der preislich nur unwesentlich mehr gekostet hätte. Bei der französischen SNCF konnte ich die dann doch die komplette Reise buchen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, welche Hürden nach wie vor in Deutschland existieren. Wenn wir mehr Fahrgäste in die öffentlichen Verkehrsmittel locken wollen, dann muss der Service einfach, bequem und günstig sein.

Die Kompetenzgruppe Mobilität kann hier Handlungsfelder aufzeigen und Ideengeber mit den Umsetzern in den Unternehmen zusammenbringen.

Welche Erfahrungen oder Projekte aus Ihrer beruflichen Laufbahn können einen Mehrwert für die Aktivitäten der Kompetenzgruppe bieten?

Meiner Erfahrung nach sind Datenplattformen und der Aufbau von digital vernetzten Ökosystemen bereits wichtige Themen innerhalb der Branche. Ein konkretes Beispiel, an dem ich gerne anknüpfen würde. ist Catena-X. Hier arbeiten sehr viele Unternehmen zusammen, um den Datenaustausch sicher und gesetzeskonform zu ermöglichen. Es geht dabei vor allem darum, Standards und Anwendungsfälle zu entwickeln, von denen dann alle Partner profitieren. Im Bereich Mobilität gibt es unter anderem schon die Mobilithek in Deutschland oder den Mobility Data Space der EU. Auch diese gilt es weiter auszubauen und den potentiellen Nutzer:innen einen klaren Mehrwert dafür zu liefern.

Welche Prioritäten sollten Ihrer Meinung nach im Bereich Regulierung und Recht für den Mobilitätssektor gesetzt werden?

Viele digitale Angebote basieren auf Nutzerdaten und deren Auswertung. Sicher und anonym selbstverständlich. Das wird auch noch stark zunehmen in den nächsten Jahren. Denn Nutzer:innen wollen beides: ein gutes Angebot nutzen, aber auch ihre persönlichen Daten schützen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, diese Balance für alle Beteiligten zu schaffen und den bürokratischen Aufwand dabei möglichst gering zu halten.

Wie können wir Ihrer Ansicht nach die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand verbessern?

Dieser Austausch findet ja bereits in sehr vielfältigen Formen statt. Es geht hier eher darum, bessere und schneller Ergebnisse zu erhalten, die dann auch umsetzbar sind. Customer Centricity ist dafür ein sehr guter Ansatz, der bedeutet, immer bereits in einem sehr frühen Entwicklungsstadium auch die Nutzersicht mit einzubringen. Damit erhöhen sich die Erfolgschancen von neuen Technologien deutlich.

Was motiviert Sie persönlich, sich für die eco Kompetenzgruppe Mobility zu engagieren?

Die Kompetenzgruppe Mobility ist ein sehr ideologiefreies Gremium, und auch frei von kommerziellen Zielen. Das ist in Politik und Wirtschaft ja eher selten der Fall. Wir können uns ohne diese einengenden Rahmenbedingungen in der Gruppe auf Maßnahmen einigen, die uns als Gesellschaft wirklich weiterbringen. Und das finde ich sehr unterstützenswert!

Welche Impulse für den Bereich Mobilität wünschen Sie sich von der 2025 neu gewählten Bundesregierung?

Mit einer verbindlichen und verständlichen Verkehrsstrategie sollte die neue Regierung für Klarheit und Planungssicherheit im Mobilitätssektor sorgen. Und das wäre schon eine gute Basis für mehr Umsetzungsdynamik.

 

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Philipp Merlitz, Beirat KG Mobility