22.01.2021

„Wir müssen gemeinsam das GAIA-X Leistungsversprechen einlösen“

Andreas Weiss, Leiter digitale Geschäftsmodelle im eco Verband, erläutert Im Interview, warum wir einen vertrauenswürdigen digitalen Raum brauchen, der sich konsequent an europäischen Standards und Werten orientiert.

Herr Weiss, was ist das Besondere an GAIA-X?
Bei GAIA-X handelt es sich um ein föderatives Konzept als Basis für Innovation nach EU Standards und Regeln. Dies schafft Raum für Selbstbestimmtheit, den wir in Deutschland und Europa sehr zu schätzen wissen. In diesem Sinne sollen auch die Dienste zum Föderieren (Federation Services) innerhalb des GAIA-X Ökosystems als Open Source erstellt werden. Auf dieser Grundlage können sich Benutzergruppen auch als Teil von GAIA-X selbst organisieren, sofern sie mit den entsprechenden Regeln konform gehen.

Als eco Verband arbeiten Sie an den GAIA-X Federation Services mit, richtig?
Ja, wir koordinieren die Ausarbeitung von Servicespezifikationen und haben zu diesem Zweck ein Project Management Office (PMO) eingerichtet und fünf Arbeitspakete definiert. Das BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) fördert das Projekt mit rund 13,5 Millionen Euro. Mit Projektstart haben wir den Grundstein dafür gelegt, das Leistungsversprechen von GAIA-X nun konkret in Funktionalität zu überführen und nutzbar zu machen.

Welches sind die nächsten Schritte?
Im Zentrum der ersten Spezifikationsrunde bis zum Frühjahr 2021 stehen die fünf GAIA-X Kernservices Identity & Trust, Federated Catalogue, Sovereign Data Exchange, Compliance und Federation Services Integration & Portal. In den fünf Arbeitspaketen geht es vor allem darum, die weitere Entwicklung zu unterstützen und die Interoperabilität aller Gewerke zu gewährleisten. Das Projekt startet mit einer Phase zur Spezifizierung der Anforderungen mit dem Ziel, im April mit der Ausschreibung der einzelnen Gewerke zu starten.

Warum ist GAIA-X so wichtig für den eco?
Ziel von GAIA-X ist ein vertrauenswürdiger digitaler Raum, der sich konsequent an europäischen Standards und Werten orientiert. Wir wollen eine vernetzte Dateninfrastruktur schaffen – als Voraussetzung für stabile, souveräne und widerstandsfähige digitale Infrastrukturen und Dienste. Wie wichtig die sind, das hat uns die Covid-19 Pandemie deutlich gezeigt. Darüber hinaus geht es auch darum, die Anwendung digitaler Dienste im Internet auch in systemkritischen Bereichen bis hin zu Echtzeitanwendungen zu ermöglichen. Dazu gehören Fragen der Latenz, der Austauschbarkeit von Services und generell der Anwendung von Vertrauens- und Transparenzmechanismen für eine breite Akzeptanz. Als eco Verband vertreten wir die maßgeblichen Anbieter für digitale Infrastrukturen und Services und helfen bei der Identifikation von Anforderungen aus der Wirtschaft.

Herr Weiss, vielen Dank für das Interview.

Andreas Weiss