Der erste Eindruck zählt – das gilt auch in der digitalen Welt. Da der Kontakt immer häufiger erstmals über das Netz zustande kommt, ist ein entsprechendes digitales Erscheinungsbild wichtig. Davon ist Britta Behrens, Marketing Managerin DACH bei Piwik PRO, überzeugt. Im Interview erläutert sie, was alles zu einem Personal Branding gehört.
Frau Behrens, wie wichtig ist es für die Karriere, selbst zu einer „Marke“ zu werden?
Heutzutage ist es enorm wichtig, seine Expertise, seine Erfahrungen sowie Werte und Haltung zu vermitteln und als Persönlichkeit zu wachsen. Selbst zu einer Marke zu werden, bedeutet Vertrauen und Reputation zu gewinnen und sich eindeutig für seine Themen zu positionieren.
So wird man auf seinem Fachgebiet als Experte, Branchenkollege und im besten Fall als Thought Leader wahrgenommen. Dies fördert die Karriere enorm und dank dieser Positionierung kommt man mit den richtigen Geschäftspartnern und Unternehmen in Kontakt, die ein ähnliches Mindset und Verständnis haben.
Welche Rolle spielt dabei die Onlinereputation?
Die Onlinereputation und digitale Sichtbarkeit spielen eine zentrale Rolle. Heutzutage kommen wir zuerst digital miteinander in Kontakt und die Recherche über Personen, Unternehmen, Produkte und Services beginnt online.
Wir lernen uns digital kennen und machen uns mithilfe der Informationen, die wir im Netz finden, einen ersten Eindruck. Über die nachfolgende Kommunikation, die online stattfindet, wird dieser Eindruck bestätigt oder widerlegt. Wir Menschen neigen allerdings dazu, dass wir unseren ersten Eindruck einer Person im Weiteren bestätigt sehen wollen. Egal, ob er negativ oder positiv ist. Dies ist ein normaler psychologischer Prozess. Wir wollen uns nicht irren.
Daher sollten wir uns alle um unsere Onlinereputation kümmern und ein Bild von uns zeichnen, das uns beruflich wie auch privat entspricht. Dies können wir selbst beeinflussen, indem wir unsere digitalen Profile pflegen und mit kontinuierlicher Kommunikation positionieren.
Viele Menschen lesen auch still mit und begleiten die eigene Karriere. Irgendwann treten sie in Erscheinung und wollen miteinander arbeiten oder Partnerschaften eingehen.
Welche Bereiche sollten grundsätzlich beim Personal Branding berücksichtigt werden?
Es ist enorm wichtig, sich nicht zu breit aufzustellen. Man sollte sich maximal drei bis vier Themen auswählen, für die man brennt und mit denen man sich gut auskennt und diese regelmäßig sowohl digital als auch offline spielen. Authentizität ist enorm wichtig. Nur weil ein Thema hip oder im Trend ist, sollte man es nicht für sich instrumentalisieren, wenn es nicht dem eigenen tiefen Interesse entspricht und man wenig Erfahrungen damit hat.
Personal Branding bezieht sich nicht allein auf berufliche Themen. Es geht auch um Persönlichkeit und private Interessen. Diese sollte man ausgewogen preisgeben, damit die anderen erkennen, dass man nicht nur aus Arbeit besteht. Nicht jedes private Detail muss als Personal Brand ausgeplaudert werden, aber es sollte der Mensch aufblitzen und nicht nur die Rolle im Business.
Die Personal Brand besteht aus mehreren Facetten, auch Hobbys und Interessen spielen dort hinein. Es ist für die Kommunikation entscheidend, auch Persönliches besprechen zu können.
Und wie unterscheidet sich beim Personal Branding die Strategie für Frauen oder Männer?
Für mich gibt es keine genderspezifischen Unterschiede. Wichtig ist, dass man es macht und sich dessen bewusst ist, dass Personal Branding für Karriere und Unternehmensentwicklung eine wichtige Rolle spielen. Keiner sollte darauf verzichten und seine Chance wahrzunehmen.
Jeder Mensch muss authentisch seine Werte, sein Know-how und seine Interessen vermitteln. Jeder muss für sich überlegen, wo und wie er auf sich aufmerksam machen kann. Heutzutage haben wir so viele Möglichkeiten: als Autor im Corporate Blog, auf LinkedIn mit Diskussionsbeiträgen, Facebook, Instagram, Twitter, Videos, Podcasts, Speaker auf Konferenzen, Besuch von Networking-Events, Interviews oder Artikel in Fachmagazinen.
Mit einer Strategie und seiner Positionierung im Kopf zu starten, ist die größte Hürde. Doch sind die ersten Schritte gemacht, muss man einfach am Ball bleiben.
Britta Behrens spricht am 4. Februar beim Netzwerktreffen Ladies in Tech (LiT) zum Thema „Personal Branding auf LinkedIn.“