Digitale Lösungen können dazu beitragen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sagt Cloudflare CFO Thomas Seifert. Im Interview nennt er Tools und gibt Beispiele, wie Unternehmen ihren individuellen CO2-Fußabdruck nachverfolgen und senken können.
Herr Seifert, wie kann das Internet dazu beitragen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und das Klima zu schützen?
Ganz gleich, ob es sich um die Nutzung von Cloud-Plattformen, die Services und Dokumente bereitstellen, oder intelligentes Parken in der Smart City handelt – digitale Lösungen können dazu beitragen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass jegliche internetgestützte Technik auch Auswirkungen auf das Klima hat. Diese lassen sich allerdings reduzieren. Das Internet ist derzeit noch weit davon entfernt, eine „grüne“ Technologie an sich zu sein. Es verursacht rund zwei Prozent der gesamten CO2-Emissionen, also etwa eine Milliarde Tonnen CO2 pro Jahr. Damit hat es einen ähnlichen Einfluss auf unsere Umwelt wie die globale Luftfahrtbranche. Da Cloudflare einen signifikanten Teil der Internet-Infrastruktur bereitstellt, beschäftigen wir uns vor allem auch mit den Auswirkungen des Internets auf die Umwelt.
Welchen Beitrag leistet dazu Cloudflare als Experte für Internet-Infrastrukturen?
Cloudflare möchte dazu beitragen, ein Internet zu entwickeln, das kein CO2 ausstößt. Unser globales Netzwerk macht bereits 17 Prozent des gesamten Internets schneller und sicherer. Dieses Netzwerk betreiben wir schon heute mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Zudem wird Cloudflare alle CO2-Emissionen ausgleichen, die seit Inbetriebnahme unseres Netzwerks im Jahr 2010 entstanden sind. Wir arbeiten kontinuierlich an unserer Effizienz, um Internetsicherheit, -Performance und -Zuverlässigkeit auf globaler Ebene zu gewährleisten. Dabei haben wir festgestellt, dass wir dies auch auf nachhaltige Weise tun können. Die Auswirkungen sind bereits spürbar. Wir wollen dazu beitragen, ein nachhaltigeres Internet zu schaffen und für einen Neubeginn zu sorgen, also kompensieren wir unseren bisherigen Klima-Fußabdruck. Wir sind davon überzeugt, dass dies nicht nur zu einer besseren Klimabilanz führt. Auch unsere Kunden – darunter gemeinnützige Organisationen und 19 Prozent der Fortune-1000-Unternehmen – profitieren von effizienteren und potenziell günstigeren Produkten.
Damit auch unsere Kunden ihren individuellen CO2-Fußabdruck nachverfolgen und senken können, haben wir eine Reihe neuer Tools veröffentlicht. So können beispielsweise Unternehmen und Entwickler Teile ihrer Rechenlast in Cloudflares Edge-Netzwerk verlegen. Dieses wird zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben. Zudem hat jeder Kunde Zugriff auf seinen eigenen Carbon Impact Report, der den individuellen CO2-Fußabdruck nicht nur abbildet, sondern auch nachvollziehbar macht.
Wie bringen Sie die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks mit Cyber-Sicherheit in Einklang?
Von Anfang an haben wir bei Cloudflare technische Lösungen entwickelt, die es uns erlauben, Belastungen über unser Netzwerk zu verteilen. So können uns die durch Cyberangriffe entstehenden Traffic-Spitzen nichts anhaben und wir können alle verfügbaren Kapazitäten effizient nutzen. Wir verarbeiten Anfragen dezentral, anstatt sie an riesige Rechenzentren auf der anderen Seite der Welt weiterzuleiten. So profitieren unsere Kunden von einer besseren Umweltbilanz ihrer Online-Präsenz. Durch unsere Security- und Performance-Services wie WAF, Network Firewall und DDoS-Abwehr haben unsere Kunden außerdem die Möglichkeit, bestimmte Hardware außer Betrieb nehmen zu können. Sie können stattdessen Software verwenden, die effizient über unser Edge-Netzwerk läuft. Da weniger Energie für Online-Aktivitäten verbraucht wird, wenn diese über unsere Infrastruktur laufen, reduziert sich auch der CO2-Fußabdruck – ohne dass Sicherheit, Leistung und Zuverlässigkeit beeinträchtigt werden.
Wie die Digitalisierung die Smart City nachhaltiger macht, das zeigt die Studie „Der Smart-City-Markt in Deutschland, 2021-2026“ von eco und Arthur D. Little, jetzt downloaden.