29.04.2025

Worauf es beim Betrieb und Bau nachhaltiger Rechenzentren ankommt

Markus Blüm ist Geschäftsführer der Green Mountain KMW Datacenter GmbH und Speaker beim diesjährigen eco Data Center Expert Summit am 5. und 6. Mai. Im Panel "RZ-Bau neu gedacht! Nachhaltigkeit, Innovationen und Synergien im Fokus" wird er seine Expertise und Praxiserfahrungen, unter anderem im Zusammenhang mit dem Projekt "Green Rocks", teilen. Vorab spricht er im Interview über nachhaltige Datacenter, das Prinzip der Wärmerückgewinnung und Standortfaktoren für einen gelungenen RZ-Bau.

Herr Blüm, das Thema Nachhaltigkeit spielt in der Rechenzentrumsbranche eine zentrale Rolle. Welche Faktoren sind dabei Ihrer Meinung nach besonders wichtig? Und welche Maßnahmen setzen Sie in Ihren Datacentern um, damit diese möglichst nachhaltig betrieben werden können?

Nachhaltigkeit ist für uns kein Add-on, sondern der Ausgangspunkt jeder Planung. Besonders wichtig sind ein möglichst geringer Energieverbrauch, der Einsatz erneuerbarer Energiequellen und die intelligente Nutzung von Abwärme. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf energieeffiziente Kühlung – unter anderem mit Rheinwasser – und erreichen damit einen PUE-Wert unter 1,2.

Ihr Unternehmen nutzt das Prinzip der Wärmerückgewinnung. Könnten Sie dieses System näher erläutern und dabei insbesondere auf die damit verbundenen Vorteile und Herausforderungen eingehen?

Die Abwärme unserer Server wird nicht einfach in die Umgebung abgegeben, sondern in das Fernwärmesystem der Stadt Mainz eingespeist. Damit können wir bis zu 60 Megawatt Wärme zur Verfügung stellen – genug, um rund 20.000 Haushalte, ein Fußballstadion oder den Mainzer Dom zu versorgen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir vermeiden Energieverschwendung und leisten einen Beitrag zur kommunalen Wärmewende. Die Herausforderung liegt vor allem in der technischen Integration und im Timing: Wärme muss dann verfügbar sein, wenn sie gebraucht wird.

Sie bauen aktuell das Rechenzentrum „Green Rocks“ in Mainz. Welche Faktoren haben die Standortwahl beeinflusst? Welche Kriterien sollten Städte und Kommunen erfüllen, damit dort umfassende Rechenzentrumsprojekte umgesetzt werden können?

Mainz bietet hervorragende Voraussetzungen: eine robuste Energieinfrastruktur, Nähe zum Rhein für nachhaltige Kühlung, kurze Wege zu politischen Entscheidern und nicht zuletzt eine positive Haltung gegenüber Digitalisierung. Kommunen, die Rechenzentren anziehen möchten, sollten verlässliche Genehmigungsprozesse, eine leistungsfähige Stromversorgung und Offenheit für innovative Konzepte mitbringen. Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist dabei der Schlüssel – das Projekt „Green Rocks“ ist ein Paradebeispiel dafür.

Vielen Dank für das Interview!

Noch jetzt Tickets für den eco Data Center Expert Summit 2025 sichern!

Markus Blüm Portrait KMW