Beim Event „Datacenter – Nachhaltiger und sicherer RZ-Betrieb für HPC- und Scientific Computing“ kamen Branchenexperten zusammen, um über die zentralen Herausforderungen und Chancen moderner Rechenzentren zu diskutieren. Diese bilden das Rückgrat der digitalen Infrastruktur, stehen jedoch vor einem entscheidenden Wandel: Die wachsende Nachfrage nach Rechenleistung muss mit der dringenden Notwendigkeit kombiniert werden, nachhaltiger und effizienter zu wirtschaften. Zu den vertretenen Unternehmen und Institutionen gehörten unter anderem ABB, agn Niederberghaus & Partner, siganet, Ingenieurbüro GTS, Bitkom und VIRZ e.V.. Ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Innovationen bot die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG), die technologische Exzellenz mit ökologischer Verantwortung verbindet.
Vorreiter für nachhaltige Rechenzentren
Die GWDG, ein gemeinsames Rechen- und IT-Kompetenzzentrum der Georg-August-Universität Göttingen und der Max-Planck-Gesellschaft, setzt Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Effizienz. Ihre Infrastruktur erfüllt höchste Standards durch innovative Technologien wie einen Flüssigeisspeicher, der Kühlenergie speichert und bei Bedarf flexibel bereitstellt. Ergänzt wird dies durch modernste Kältetechnologien und Stromnetze, die eine sichere, nachhaltige und effiziente Energieversorgung gewährleisten.
Energieeffizienz als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Rechenzentren gehören zu den größten Energieverbrauchern der digitalen Infrastruktur. Angesichts des steigenden Drucks durch regulatorische Vorgaben – etwa das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) – wird die Optimierung des Energieverbrauchs zur zentralen Aufgabe. Das EnEfG verpflichtet Betreiber dazu, ihren Energieverbrauch präzise zu dokumentieren und zu optimieren, um den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Die GWDG hat gezeigt, dass sich solche Vorgaben durch innovative Technologien nicht nur umsetzen lassen, sondern auch Wettbewerbsvorteile bieten können.
Künstliche Intelligenz: Treiber für Effizienz und Sicherheit
Eine weitere Schlüsseltechnologie für die Zukunft ist die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Behebung von Anomalien, sondern steigert auch die Effizienz im Betrieb von Rechenzentren. Die GWDG beherbergt das KI-Service-Center KISSKI, das sich der Anwendung von KI in sicherheitskritischen Infrastrukturen widmet. KI-Systeme können beispielsweise in der Energieversorgung oder im Gesundheitswesen dazu beitragen, die Stabilität und Sicherheit zu erhöhen. Damit zeigt die GWDG, wie KI nicht nur ein Zukunftstrend, sondern bereits heute ein entscheidender Baustein für nachhaltigen und sicheren Rechenzentrumsbetrieb ist.
IT trifft OT: Synergien und Herausforderungen
Die zunehmende Verschmelzung von Information Technology (IT) und Operational Technology (OT) eröffnet neue Möglichkeiten zur Automatisierung und Effizienzsteigerung. Gleichzeitig stellt die Harmonisierung dieser beiden Bereiche hohe Anforderungen an Sicherheit und Systemkompatibilität. Die GWDG ist hier Vorreiter, indem sie IT- und OT-Systeme integriert und so neue Einsparpotenziale erschließt. Damit zeigt sie, wie technologische Komplexität bewältigt werden kann, ohne Kompromisse bei der Betriebssicherheit einzugehen.
Zukunftsperspektiven: Zusammenarbeit und Innovation
Die Herausforderungen der Rechenzentrumsbranche – steigender Energiebedarf, regulatorische Vorgaben und technologische Umbrüche – erfordern innovative Ansätze und eine enge Zusammenarbeit zwischen Betreibern, Technologieanbietern und Experten. Die GWDG bietet ein lebendiges Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit und technologische Exzellenz Hand in Hand gehen können. Ihre Lösungen wie der Flüssigeisspeicher, die Integration von KI und die Verschmelzung von IT und OT zeigen Wege auf, wie Rechenzentren nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beitragen können.
Die Zukunft der Branche liegt in der Balance zwischen Innovation, Wachstum und ökologischer Verantwortung. Rechenzentren wie die GWDG demonstrieren, dass dieser Weg nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist, um den Anforderungen der digitalen und ökologischen Zukunft gerecht zu werden.