eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme: „Internetwirtschaft ist Teil der Lösung für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Politik darf Innovationspotenziale von KI nicht im Keim ersticken.“
- Die Internetbranche erholt sich schneller als erwartet von den Folgen der Corona Pandemie und Ukraine Krise. Für 2023 Wachstum von 14 % erwartet
- Steigerung des Umsatzniveaus auf circa 280 Milliarden Euro bis 2025
- Die Branchensegmente mit den höchsten Wachstumsraten finden sich in Services & Applications und profitieren von stark steigender Nachfrage der digitalen Dienste
- Künstliche Intelligenz (KI) verspricht mittel- bis langfristig erhebliches Wachstum in allen Branchensegmenten
- Rechenzentren leisten wesentlichen Beitrag zu nachhaltiger Digitalisierung und werden auch durch KI voraussichtlich ein Wachstum von 20 % im Jahr 2024 erfahren
Die anhaltende Inflation und die Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs verzögern die wirtschaftliche Erholung der Internetbranche, dennoch ist unter anderem durch die rasante Entwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) bis 2025 mit einem steigenden Umsatzniveau bis etwa 280 Milliarden Euro zu rechnen. So lautet die Prognose des heute veröffentlichten Updates des Branchenmonitors von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und Arthur D. Little. Demnach erwarten die Analyst:innen ab 2024 ein verstärktes Wachstum, unter anderem getrieben durch den weiteren Anstieg der Verbraucherausgaben und Reallöhne und unterstützt durch aktuelle Entwicklungen und technologische Fortschritte, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Die aktuelle Wachstumsprognose für die Jahre 2020 – 2025 korrigieren die Analyst:innen daher leicht nach oben und gehen von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 14 Prozent aus (gegenüber in 2022 prognostizierten 12,2 Prozent). In die Analyse flossen sowohl allgemeine makroökonomische Trends als auch spezifische Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen der Internetwirtschaft ein.
Auch wenn Künstliche Intelligenz (KI) kurzfristig einen geringen Umsatzeinfluss auf die Internetbranche hat, erwarten die Analyst:innen mittelfristig verstärkte Effekte und langfristig einen signifikanten Wachstumsbeitrag. „Jetzt ist die Zeit, in der Deutschland seine Innovationskraft unter Beweis stellen und mithilfe von Künstlicher Intelligenz mittelfristig deutliche Wachstumseffekte generieren kann“, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. „Die schnelle Implementierung auf der Basis von KI sichert langfristige Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich und trägt zum Erreichen von Wachstumszielen bei.“ Zudem könne KI dabei helfen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, durch eine Fokussierung auf nachhaltige Datenquellen und Infrastrukturen. „Die Internetwirtschaft ist Teil der Lösung für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Die Politik darf die Innovationspotenziale von KI nicht im Keim ersticken“, so Süme weiter.
Rückkehr zu Wachstumsraten von 10 bis 11 Prozent erwartet
Zwar mussten die Wachstumsraten für die Jahre 2022 und 2023 nach unten korrigiert werden, da die Inflation länger anhält und sich die wirtschaftliche Erholung bis zum dritten Quartal 2023 verzögert. Doch für 2024 bis 2025 versprechen die Analysen eine Rückkehr zum Wachstum:
„Wir erwarten 2024-2025 eine Rückkehr zu Wachstumsraten von 10-11 Prozent, angetrieben von einer günstigen Geschäftsstimmung und einem erwarteten Anstieg der Verbraucherausgaben und Reallöhne“, sagt Lars Riegel, Partner bei der Unternehmensberatung Arthur D. Little (ADL). „KI hat einen weiteren Meilenstein erreicht und hat bereits begonnen, die meisten Branchen signifikant zu transformieren.“ Riegel erwartet vermehrt öffentliche und private Investitionen in KI, um Innovationen zu beschleunigen. In Deutschland kann KI-gestützte Arbeit laut Analyse die Produktivität jährlich um 0,8-1,4 Prozent steigern. Mit LLMs (Large Language Models) könnten bereits heute 15 Prozent aller Arbeitsaufgaben schneller und bei gleicher Qualität erledigt werden, der Anteil könnte zukünftig auf 56 Prozent anwachsen.
Branchensegment mit höchster Wachstumsrate: Services & Applications profitieren von anhaltender Dynamik in Richtung Digitalisierung und Telearbeit
Die höchsten Wachstumsraten sind laut Branchenmonitor für das Branchensegment „Services & Applications“ zu erwarten. In diesem sogenannten „Layer 2“ des eco/ADL Schichtenmodells der Internetwirtschaft beschleunigt die Einführung von KI bei Platform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS)-Firmen das mittel- und langfristige Umsatzwachstum. Dies führe von 2020 bis 2025 zu einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 19,4 Prozent.
Mit dem Branchensektor “Services & Applications” wächst auch das dazugehörige Segment „Cyber Security“ stark, von 11 Milliarden Euro Umsatzvolumen in 2023 auf 13 Milliarden bis 2025. „Sichere digitale Infrastrukturen sind die Grundlage für weiteres Wachstum der Internetwirtschaft. Die IT-Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von Netzen und IT-Diensten muss systematisch gestärkt und ausgebaut werden. Daher ist es wichtig, dass die Politik gemeinsam im Dialog mit Anwendern und Anbietern einen gemeinsamen Ansatz für mehr IT-Sicherheit verfolgt“, sagt eco Vorstand IT-Sicherheit Prof. Dr. Norbert Pohlmann.
Rechenzentren sind Treiber nachhaltiger Digitalisierung
Nicht nur Künstliche Intelligenz zahlt auf die Nachhaltigkeitsziele ein, auch Rechenzentren leisten einen deutlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem sie immer energieeffizienter werden und zugleich Abwärme zum Beheizen von Wohn-, Büro- und Industriegebäuden zur Verfügung stellen, so die Analyse. „Als Rückgrat der Digitalisierung sind Rechenzentren das Fundament einer zukunftsweisenden und digital souveränen Industrie“, stellt Volker Ludwig, stellvertretender Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen und Senior Vice President und Managing Director Digital Realty DACH, fest. „Die Branche investiert in die Modernisierung bestehender wie auch in den Bau neuer Rechenzentren, um der nachhaltigen Digitalisierung Raum zu geben. Ressourcenschonung spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Die Nutzung von Abwärme und Strom aus erneuerbaren Energien sind zwei wesentliche Schritte auf dem Weg zur noch nachhaltigeren Branche.“
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