19.02.2024

eco Umfrage: In diesen Branchen wollen Deutsche mit künstlicher Intelligenz Fachkräftemangel lindern

  • In der industriellen Fertigung befürworten knapp 60 Prozent der Deutschen KI, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken
  • Im Kultur- und Bildungsbereich will nur jeder und jede Zehnte KI eingesetzt wissen

Deutschland fehlt es an Fachkräften. Nicht nur in der Pflege oder Gastronomie fehlen Mitarbeitende, besonders die MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) – Berufe sind betroffen. Eine Arbeitskräftelücke in Höhe von 285.800 Personen stellt der MINT-Herbstreport 2023 des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) fest. Künstliche Intelligenz könnte in Zukunft dazu beitragen diesen Fachkräftemangel zu lindern, was die Deutschen in vielen Branchen grundsätzlich befürworten.

Besonders in der industriellen Fertigung würden es 58,7 Prozent der Deutschen gerne sehen, wenn Technologien auf Basis von künstlicher Intelligenz Aufgaben von Fachkräften übernehmen würden. Auch im Transportwesen (38,5 Prozent), im Finanzsektor (24,3 Prozent) und in der Alten- und Krankenpflege (22,2 Prozent) bejahen viele Deutsche den Einsatz von KI, so eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey*. Im Kulturbereich will nur jeder und jede Zehnte (10,2 Prozent) Fachkräfte durch KI ersetzt wissen, ähnlich sieht es im Bildungsbereich aus, hier wollen nur 13,2 Prozent auf KI setzen.

„Die Integration künstlicher Intelligenz in verschiedene Branchen und Arbeitsbereiche kann einen signifikanten Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels in Deutschland leisten“, sagt der eco Vorstandsvorsitzende Oliver Süme. „Durch Automatisierung, beschleunigte Rekrutierung oder gezielte Weiterbildung mithilfe von KI können Unternehmen effizienter arbeiten und den vorhandenen Arbeitskräftepool optimal nutzen“, so Süme weiter. „Auch in sozialen Berufen kann KI zeitraubende Verwaltungsarbeit übernehmen, damit die Menschen weiterhin im Mittelpunkt der Beschäftigten der Alten- und Krankenpflege stehen.“

KI-Ökosysteme schaffen Wachstumspotenzial

Als hochentwickelter Wirtschaftsstandort habe Deutschland das Potenzial, eine KI-Führungsrolle in Europa oder sogar weltweit einzunehmen. „Doch auch Rückenwind von der Politik ist nötig, wir brauchen EU-weit einheitliche Kriterien in der Anwendung der Europäischen KI-Verordnung und im Umgang mit KI-Systemen. Die Fehler der DSGVO dürfen sich nicht wiederholen – Deutschland oder andere EU-Mitgliedsstaaten sollten bei der Regulierung von GPAI-Modellen und Hochrisiko-Systemen keine nationalen Sonderwege gehen. Für ein echtes Level-Playing-Field in Europa braucht es einheitlich ausgelegte Pflichten, Anforderungen und Standards.“

Laut eco Branchenmonitor kann KI die Produktivität jährlich um 0,8-1,4 Prozent steigern. Mit den LLMs (Large Language Models) wie ChatGPT können bereits heute 15 Prozent aller Arbeitsaufgaben schneller und bei gleicher Qualität erledigt werden, der Anteil könnte zukünftig auf 56 Prozent anwachsen. Einen Einstieg in die Thematik schaffen Unternehmen beispielsweise über neue KI-Ökosysteme, die aktuell Unternehmens- oder gar branchenübergreifend entstehen, beispielsweise in der eco Initiative „KI in der Praxis“, die unter anderem auch Hilfestellung bei Fragen zu Datenschutz und Sicherheit neuer KI-Geschäftsmodelle bietet.

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco rund 2.519 volljährige Bundesbürger zwischen dem 12. und 13. Februar 2024 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,3 Prozent.

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