Mit der digitalen Brieftasche „European Digital Identity Wallet“ (ID-Wallet) sollen EU-Bürger:innen künftig bei digitalen Verwaltungsgängen und Bankgeschäften, aber auch bei Arztbesuchen, Alterskontrollen oder beim Internet-Shopping ausweisen können. Den Weg dahin soll die eIDAS-2.0-Verordnung ebnen, die gestern im Trilog der EU verhandelt wurde und bei der nun eine vorläufige politische Einigung über die Kernelemente eines neuen Rahmens für eine europäische digitale Identität erzielt wurde. eco-Verband der Internetwirtschaft e.V. unterstützt grundsätzlich die europäische Initiative für ein ID-Wallet, da ein zuverlässiges und sicheres Ökosystem digitaler Identitäten, den Grundstein für die Verwirklichung des digitalen Binnenmarktes und einer Vielzahl von digitalen Geschäftsmodellen legt. Gleichzeitig adressiert der Verband wichtige Aspekte, die Berücksichtigung finden sollten, damit ein erfolgreicher Abschluss der Reform gelingt.
Dazu sagt eco-Vorstand Prof. Norbert Pohlmann:
„Die EU muss die Mitgliedstaaten dazu anhalten, Lösungen digitaler Identitäten wie ID-Wallets so anzubieten, das sie für Nutzer:innen attraktiv und überzeugend genug sind, um sie auch wirklich zu nutzen. Für einen erfolgreichen Wettbewerb mit bestmöglichen Lösungen und einer erfolgreichen Durchsetzung der Wallets sollte sich die EU aus unserer Sicht dafür einsetzen, dass mehrere zertifizierte Wallets nebeneinander im Markt existieren können, von einer rein staatlichen Lösung ist unbedingt abzusehen. Die Anforderungen an eine EU-Zertifizierung müssen einheitlich, realistisch, praxisnah und DSGVO- konform sein. Eine pauschale, undifferenzierte Verpflichtung zur Akzeptanz der Wallets durch private Diensteanbieter hingegen, konfrontiert die Unternehmen der Internetwirtschaft nur unnötig mit Rechtsunsicherheiten und hohen finanziellen Aufwänden.“
Nachdem das Europäische Parlament der Änderung der eIDAS-Verordnung zugestimmt hat, soll diese noch 2023 in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Die ersten EUid-Wallets sollen 2024 eingeführt werden. Bis 2030 soll jeder Mitgliedsstaat die EUid-Wallet bereitgestellt haben. Erklärtes Ziel der EU ist es, dass 2030 bereits 80 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger die EUid-Wallet nutzen.