- Bis zu 22 Prozent Wachstumspotenzial pro Jahr für Industrial IoT (IIoT)
- Gaia-X wird Datenökosysteme und Infrastrukturökosysteme miteinander verknüpfen
- eco Verband koordiniert Spezifikation der Gaia-X Federation Services
Die Hannover Messe 2021 zeigt: Internet-basierte Lösungen gewinnen in der deutschen Industrie an Relevanz und Dynamik – von Automatisierungen im Maschinen- und Anlagenbau (Industrial IoT) über digitale Innovationen im Bereich Mobilität bis hin zu smarten Konzepten in den Segmenten Bildung oder Gesundheit. Ein durch die Corona-Krise initiierter Katalysatoreffekt stimuliert zusätzlich die digitale Transformation. Die Studie „Die Internetwirtschaft in Deutschland 2020–2025“, die der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und Arthur D. Little im Jahr 2020 veröffentlicht hatten, erwartet ein Pandemie-bedingtes Wachstumspotenzial von 17 bis 22 Prozent jährlich.
„In der deutschen Industrie treiben Predictive Maintenance und Smart Service die Digitalisierung, die starre Protokolle durch proaktive Produktions- und Wartungs-Prozesse ersetzen“, sagt Andreas Weiss, Geschäftsbereichsleiter Digitale Geschäftsmodelle im eco Verband. „Auch durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) steigt in kleinen Unternehmen der Bedarf an hochperformanter Internet-Konnektivität, etwa über 5G und bald auch 6G, bis in die Produktionsflächen hinein.“
GAIA-X steht für europäische Datensouveränität
So entstehen in europäischen Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen immer mehr Daten, die diese auswerten und nutzen, zum Teil mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Das Spektrum reicht von Edge Computing über Cloud Computing bis zu Hyperscalern. Gaia-X wird in den nächsten Jahren dabei helfen, nachhaltig die vollständige Kontrolle über diese Daten zu behalten und unabhängige Entscheidungen ermöglichen, wer auf diese Daten Zugriff hat. „Kleine und mittlere Unternehmen, Global Player oder die öffentliche Verwaltung brauchen Orientierungshilfen hinsichtlich der Verfügbarkeit vertrauenswürdiger Infrastrukturen“, sagt Weiss.
Damit das gelingt, koordiniert der eco Verband zurzeit die Gaia-X Federation Services. Im Zentrum der kurz vor dem Abschluss stehenden ersten Spezifikationsrunde stehen Services für souveräne Identitäten, ein Katalog für Anbieter und Dienste, Verfahren für den souveränen Datenaustausch und Compliance-Betrachtungen. Nach der abgeschlossenen Spezifizierung der Anforderungen beginnt das Projektbüro nun, die einzelnen Gewerke auszuschreiben.
Digitalisierung von Produktionsstandorten fördern
„Die Gaia-X Federation Services spezifizieren auf Basis von Open Source, wie Industrie-Unternehmen ihre volle Souveränität über ihre wachsenden Datenmengen an den Produktionsstandorten behalten“, sagt Weiss. Später können sie selbst entscheiden, wer Zugriff auf welche Daten erhält und über welche Plattformen und Public Clouds sie sich mit ihren Partnern vernetzen möchten. Mittelständische Zulieferer können ihre Werke bei voller Datensouveränität mit den digitalen Produktionsplattformen ihrer Abnehmer, beispielsweise der Automobilhersteller, vernetzen.
Im Ergebnis entsteht ein föderiertes und interoperables Gesamtökosystem. „Das angestrebte Gaia-X Regelwerk wird vorhandene Datenökosysteme und Infrastrukturökosysteme miteinander verknüpfen. Alle Daten- und Service-Angebote sind transparent und die Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern, sogenannte Lock-in-Effekte, werden reduziert“, sagt Weiss. Das Ziel sei der Aufbau einer europäischen Dateninfrastruktur zur sicheren Digitalisierung und Vernetzung der Industrie.