eco
02.10.2024

Ein Jahr vor der Bundestagswahl: eco-Umfrage zeigt steigende Relevanz von Online-Inhalten für politische Meinungsbildung

  • Etwa zwei Drittel der deutschen Wähler:innen informieren sich über politische Themen online (59,8 Prozent).  
  • Während ältere Wähler:innen ihre Informationen v.a. aus TV und Tageszeitungen beziehen, greifen jüngere Wähler:innen vermehrt zu sozialen Medien.  
  • Fast 80 Prozent (77,8 Prozent) der Befragten schreiben sozialen Medien einen großen Einfluss auf die politische Meinungsbildung zu.  

Das Jahr 2024 gilt als „Superwahljahr“. Neben den Europawahlen im Juni, wurde die größte Wahl der Welt in Indien durchgeführt und auch in den USA stehen im November die Präsidentschaftswahlen an.  

Hierfür standen sich gestern die beiden Vizekandidaten, Tim Waltz von den Demokraten und J.D. Vance von den Republikanern, in einem TV-Duell gegenüber. Im Internet wurde intensiv während und nach der Diskussion über die Ergebnisse diskutiert und auch klassische Medien spielen ihre Analysen über Social-Media-Plattformen aus und erhöhen so ihre Reichweite. 

Welchen Einfluss haben verschiedene mediale Informationsangebote auf die politische Meinungsbildung? Das hat eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. in einer aktuellen Umfrage ein Jahr vor der Bundestagswahl ermittelt.

Deutsche informieren sich über politische Themen zunehmend im Internet  

Die vom Meinungsforschungsinstitut Civey* durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Befragung zeigt, dass insbesondere Online-Nachrichtenportale (59,8 Prozent), TV-Sendungen (56,2 Prozent) und Tageszeitungen (43,2 Prozent) beliebt bei den deutschen Wähler:innen sind, um sich über politische Themen mit Blick auf die kommende Bundestagswahl im September 2025 zu informieren.  

Während fast ein Drittel der Befragten (30,9 Prozent) Informationen über Radiosendungen bezieht, greifen 27,2 Prozent der Teilnehmenden zu Social Media. Vergleichsweise wenig genutzte Informationsquellen sind offizielle Regierungswebseiten (7,8 Prozent).  

Bereits im Zuge der diesjährigen Europawahlen hat eco in einer ähnlichen Befragung untersucht, welche digitalen Angebote die Wählenden hierzulande nutzen, um sich über die Programme von Kandidat:innen und Parteien zu informieren. Auch hier wurde deutlich: Das Internet spielt bei der politischen Meinungsbildung eine entscheidende Rolle. 

“Wahlentscheidungen werden zunehmend auf der Basis von Informationen aus dem Internet getroffen. Das hat den Vorteil, dass neben der reinen Informationsbeschaffung auch zahlreiche Möglichkeiten bestehen, um mit den Parteien und den Kandidat:innen in den Kontakt zu treten,” sagt eco Geschäftsführer Alexander Rabe. Insgesamt werde der Prozess des sich Informierens damit dynamischer. So werden politische Inhalte durch verschiedenste Formate – vom Artikel, über die Erklär-Grafik hin zum Reel – vermittelt und machen damit teils komplizierte Zusammenhänge leicht verständlich. 

Medienkompetenz als Grundvoraussetzung für den Bezug belastbarer Informationen 

Zugleich erfordert das vielfältige Nachrichtenagebot mehr denn je, dass dargestellte Fakten und Meinungen kritisch von den Internetnutzer:innen hinterfragt werden. In Zeiten, in denen Falschinformationen teils unkontrolliert und mit manipulativer Absicht über soziale Medien verbreitet werden, wird Medienkompetenz zu einer Grundvoraussetzung für den Bezug belastbarer Informationen. Der Grundstein dafür, so Rabe, müsse bereits in der Schule gelegt werden: “Medienbildung wird für uns als Gesellschaft immer wichtiger. Gerade, wenn das Greifen zum Smartphone, dem Tablet oder Laptop bei einer Recherche zum Default wird, müssen bereits Kinder und Jugendliche in der Lage sein, glaubwürdige Quellen zu erkennen und Tatsachenbehauptungen zu überprüfen.”  

So zeigen die Ergebnisse der Befragung, dass v.a. Wähler:innen in den Altersgruppen von 18 bis 49 Jahren zu Social Media greifen, um sich über politische Themen zu informieren. Bürger:innen ab 65 Jahren nutzen hingegen überwiegend TV-Sendungen und Tageszeitungen für diesen Zweck. Nichtsdestotrotz wird der Einfluss von Social-Media-Plattformen auf die politische Meinungsbildung von Befragten aller Altersgruppen als stark eingeschätzt (77,8 Prozent).  

„Die Diversität an Medien ist wichtig, um belastbare Informationen für Wähler:innen jeden Alters sicherzustellen. Bundesbürgerinnen und -bürger müssen sowohl im Fernsehen als auch im Internet verlässliche und vielfältige Informationen vorfinden. Dafür ist es wichtig, dass auch die Parteien medienübergreifend präsent sind. Demokratie lebt vom Diskurs – dieser darf nicht verloren gehen“, resümmiert Rabe.  

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um an der Umfrage von eco und Civey teilzunehmen.

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*Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag von eco rund 2.502 volljährige Bundesbürger:innen zwischen dem 18. und dem 19. September 2024 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,6 Prozent. 

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