eco Verband gibt Tipps zum verantwortungsbewussten Umgang mit Datenschutzrichtlinien
- 64,5 % lesen Datenschutzrichtlinien selten oder nie / 37,5 % akzeptieren häufig alle Cookies, ohne deren Inhalt zu prüfen
- eco Vorstandsvorsitzender Süme: “Datenschutz geht uns alle an”
- Bundesdatenschutzbeauftragte Specht-Riemenschneider: “Brauchen aufrichtige digitale Transformation, die sich an europäischen Werten orientiert”
Mehr als die Hälfte der Deutschen (52,4 %) empfindet Datenschutzerklärungen im Netz als zu kompliziert. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. unter 2.500 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren anlässlich des Europäischen Datenschutztages am 28. Januar.
Demnach geben 64 Prozent der Befragten an, Datenschutzrichtlinien selten oder nie zu lesen, bevor sie zustimmen. Mehr als jede:r Dritte akzeptiert regelmäßig alle Cookies und immerhin rund 28 Prozent empfinden Datenschutz-Banner generell als störend. Zudem sehen 21,8 % der Befragten keinen persönlichen Mehrwert im Datenschutz.
Die Konsequenzen eines solch sorglosen Umgangs mit den eigenen Daten im Netz reichen von der unerwarteten Weitergabe und missbräuchlichen Nutzung persönlicher Daten über den Verlust von Rechtsansprüchen bis hin zu möglichen Kosten, denen man unwissentlich zustimmen könnte.
eco Vorstandsvorsitzender Süme: “Datenschutz geht uns alle an”
„Datenschutz geht uns alle an. Datenschutz ist nicht nur ein gesetzlich verbrieftes Recht. Es ist eine zentrale Verantwortung, die sowohl Unternehmen und Behörden, als auch alle Bürgerinnen und Bürger tragen müssen”, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. Gerade in Europa, wo die DSGVO einen hohen Standard setzt, sei es entscheidend, verständliche und praktikable Lösungen zu schaffen, die die Balance zwischen Rechtssicherheit und Nutzerfreundlichkeit wahren. Datenschutz ist nicht nur eine Compliance Verpflichtung, sondern auch eine Verantwortung der Anbieter digitaler Dienste gegenüber Nutzer:innen. Dabei sei einerseits auf verhältnismäßige, verständliche und einheitliche Maßgaben für Unternehmen und Verwaltung zu achten, um andererseits Bürger:innen den selbstbestimmten, eigenverantwortlichen Umgang mit ihren Daten zu ermöglichen.
Bundesdatenschutzbeauftragte Specht-Riemenschneider: “Brauchen aufrichtige digitale Transformation, die sich an europäischen Werten orientiert
Die Bundesdatenschutzbeauftragte Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider mahnt in diesem Kontext eine stärkere Verankerung des Datenschutzes entlang europäisch-gesellschaftlicher Werte an: „Wenn man den Wahlprogrammen glaubt, geht es wirtschaftspolitisch in den nächsten 5 Jahren darum, eine starke Digitalwirtschaft aufzustellen. Wir brauchen eine aufrichtige digitale Transformation, die sich zu den europäischen Werten unserer Gesellschaft bekennt und sie in der Digitalwirtschaft von morgen aufrechterhalten will. Ich glaube an eine Zukunft in einer solchen sozialintegrativen Digitalwirtschaft.“
eco gibt vier Tipps für Datenschutz im Netz
- Gezielte Prüfung der wichtigsten Punkte in Datenschutzrichtlinien: Besondere Aufmerksamkeit sollte auf entscheidende Aspekte wie Datenweitergabe, Speicherdauer und Verwendungszwecke gelegt werden. Tools wie TOS;DR (Terms of Service; Didn’t Read) können helfen, die wichtigsten Inhalte schnell zu erfassen und persönliche Risiken zu bewerten.
- Selektives Akzeptieren von Cookies: Statt alle Cookies zuzulassen, ermöglichen Browser-Einstellungen, nur notwendige Cookies zu aktivieren und Tracking zu verhindern. Erweiterungen wie uBlock Origin oder Ghostery blockieren zusätzlich Tracking-Skripte. Regelmäßiges Löschen von Browserdaten erschwert Webseiten die Verfolgung Ihres Verhaltens.
- Regelmäßige Nutzung der Datenschutzrechte: Rechte wie die Auskunft über gespeicherte Daten oder deren Löschung sollten aktiv genutzt werden, um Kontrolle über die persönlichen Informationen zu behalten.
- Präferenzen im Browser oder auf Geräten anpassen: Moderne Browser und Betriebssysteme bieten Einstellungen, um Tracking zu begrenzen oder Cookies standardmäßig zu blockieren. Diese Optionen sollten sinnvoll konfiguriert werden.
Zur Umfrage:
Civey hat für die eco Service GmbH vom 22.01. bis 23.01.2025 online 2.500 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,5 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis.