- Vier Services stellen die technische Basis für den Start von Gaia-X
- Ausschreibungsphase startet zeitnah zur Schaffung einer Open-Source Referenz-Implementierung
Die Projektpartner haben, koordiniert vom eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., die Spezifikation der ersten vier Gaia-X Federation Services abgeschlossen. Diese bilden die technische Grundlage für den Aufbau einer europäischen Dateninfrastruktur zur sicheren Digitalisierung und Vernetzung unterschiedlicher Teilnehmer. Konkret betreffen die Spezifikationen souveräne Identitäten, ein Katalog für Anbieter und Dienste, Hilfestellungen für den souveränen Datenaustausch und Compliance-Betrachtungen. Im nächsten Schritt startet das Projektbüro nun zeitnah, die einzelnen Gewerke online auszuschreiben, um auf Basis der Spezifikationen eine Referenz-Implementierung zu schaffen. Ende des Jahres 2021 sollen die ersten funktionalen Services zur Verfügung stehen, damit sogenannte Federator diese für die jeweilige Föderation in Betrieb nehmen können. Das vom BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) mit rund 13,5 Millionen Euro geförderte Projekt läuft mindestens bis Ende 2022.
„Die Gaia-X Federation Services bilden das Fundament und die Grundlage für die operationale Implementierung von Gaia-X“, sagt Andreas Weiss, Geschäftsbereichsleiter digitale Geschäftsmodelle im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. „Wir haben nun im ersten Schritt gemeinsame Standards und Frameworks definiert, um Kooperationen zu ermöglich.“ Auf Grundlage der Federation Services können sich Benutzergruppen als Teil von Gaia-X selbst organisieren, sofern sie mit den entsprechenden Regeln konform gehen.
„Gaia-X ist ein zentrales Projekt für die Wettbewerbsfähigkeit und digitale Unabhängigkeit Europas”, ergänzt Thomas Jarzombek, Beauftragter des BMWi für die Digitale Wirtschaft und Start-ups. “Mit dem Aufbau der sogenannten Federation Services, dem technischen Herzstück oder Betriebssystem von Gaia-X, ist der nächste Meilenstein geschafft. Die Anforderungen sind jetzt definiert und werden jetzt in Open-Source-Quellcode umgesetzt. So werden alle Services von Gaia-X zu einem transparenten und offenen System nach europäischen Standards verbunden. Ich freue mich, dass das Projekt weiter Fahrt aufnimmt, um möglichst bald an den Markt zu kommen.“
Open-Source Fundament für ein offenes Ökosystem
Folgende vier Services bilden jetzt, in der aktuellen Spezifikation, das technische Fundament für den Aufbau von föderierten und souveränen Gaia-X Dateninfrastrukturen: Die Identity & Trust Services umfassen die Authentifizierung und Autorisierung, Credential Management, dezentrales Identitätsmanagement sowie die Verifikation von analogen Credentials. Der Federated Catalogue bündelt alle Angebote der Provider und ermöglicht Gaia-X Nutzern, das für sich bestmögliche Angebot zu finden. Die Sovereign Data Exchange Services regeln insbesondere die Verhandlung von Datenverträgen über das Netz und ermöglichen so die Durchsetzung von Data Usage Policies. Die Compliance Services definieren, wie das Onboarding von Providern und anschließend der anzubietenden Dienste zu Gaia-X abläuft und bieten zusätzlich geeignete technische Ansätze, um die Einhaltung der gemeinsamen Regeln (Policy Rules) kontinuierlich zu überwachen. Zusätzlich zu den vier Federation Services wurde auch eine Integrationsebene spezifiziert. Das Gaia-X Portal unterstützt z.B. das Onboarding und die Akkreditierung von Teilnehmern sowie die Orchestrierung und das Provisioning von Diensten. Für die Umsetzung dieser Services haben die Projektpartner insgesamt 17 Gewerke definiert, die nun in einer EU-weiten Ausschreibung vergeben werden.
Ziel der Ausschreibungsphase ist die Auswahl der besten Partner, die die Spezifikationen nun in Quellcode umsetzen und somit eine Referenz Implementierung schaffen. Die wird Open-Source zur Verfügung stehen und damit allen Interessierten die Möglichkeit bieten, selbst Teil des neuen digitalen Ökosystems zu werden. Die Federation Services werden dabei vorhandene Datenökosysteme und Infrastrukturökosysteme miteinander verknüpfen. Unternehmen profitieren so von voller Souveränität und Kontrolle über ihre wachsenden Datenmengen und entscheiden unabhängig, über welche Plattformen und Cloud Ressourcen sie mit Partnern zusammenarbeiten. Es entsteht ein föderiertes und interoperables Gesamtökosystem, in dem Teilnehmer Daten und Services souverän über sektorspezifische Datenräume hinweg nutzen können. Alle Daten- und Service-Angebote sind transparent und die Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern, sogenannte Lock-in-Effekte, werden reduziert.
Partnerschaft für die Spezifikationsarbeiten
Diese Partner hatten unter anderem erfolgreich an der Spezifikation der Federation Services mitgearbeitet:, 4Com GmbH & Co. KG, Cloud&Heat Technologies GmbH, Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., IDSA e.V., Karlsruher Institut für Technologie, nicos AG, Robert Bosch GmbH, SAP SE, Kompetenznetzwerk Trusted Cloud e.V., XignSys GmbH, 1&1 IONOS SE.
Mehr Informationen unter www.gxfs.de