Die Beschwerdestelle des Verbands der Internetwirtschaft eco hat am heutigen Dienstag ihren Bericht für das Jahr 2021 vorgestellt. Zusätzliche Impulse lieferten Elisabeth Winkelmeier-Becker, Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag und Martina Link, Vizepräsidentin des Bundeskriminalamtes.
Mit 8.613 berechtigten Fällen verzeichnete die eco Beschwerdestelle einen neuen Höchststand gemeldeter Rechtsverstöße im Internet. Dies entspricht einem Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Missbrauchsdarstellungen von Kindern machten Großteil berechtigter Beschwerden aus
Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche machten weiterhin den größten Teil dieser Beschwerden aus (6.851 Fälle). So ist auch die Anzahl berechtigter Meldungen zu Darstellungen des sexuellen Missbrauchs und der sexuellen Ausbeutung Minderjähriger 2021 um rund 47 Prozent gestiegen.
„So traurig wie erschütternd diese Zuwächse vor allem bei Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger sind, zeigen sie auch, dass unsere Gesellschaft immer wachsamer wird und sich klar gegen illegale Inhalte stellt“, sagt Beschwerdestellenleiterin Alexandra Koch-Skiba. „Die Kernbotschaft unserer Beschwerdestelle ist bei den Menschen angekommen: Jede und Jeder kann illegale Internetinhalte melden und damit aktiv zu deren Löschung sowie Strafverfolgung beitragen.“
Missbrauchsdarstellungen konnten weltweit in 98 Prozent der Fälle gelöscht werden
In enger Zusammenarbeit mit ihren Netzwerkpartnern konnte die eco Beschwerdestelle 2021 wichtige Erfolge erzielen: In Deutschland gehostete Webseiten mit Darstellungen des sexuellen Missbrauchs, wurden zu 100 Prozent innerhalb von durchschnittlich 2,65 Tagen gelöscht. Weltweit wurden derartige Inhalte in weniger als einer Woche und mit einer Erfolgsquote von rund 98 Prozent entfernt.
„Missbrauchsdarstellungen und andere illegale Inhalte wurden 2021 schnell und effizient gelöscht – und das weltweit und trotz teilweise erheblicher Herausforderungen durch unterschiedliche Rechtslagen einzelner Länder“, so Koch-Skiba weiter. „Das zeigt, dass Selbstregulierung auch international funktioniert.“ So sei gerade einmal ein Fünftel der monierten URLs in Deutschland gehostet gewesen.
Elisabeth Winkelmeier-Becker, Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, sprach der eco Beschwerdestelle ihren Dank bei der Veranstaltung aus: „Seit einer digitalen Ewigkeit ist die eco Beschwerdestelle gegen rechtswidrige Inhalte im Netz aktiv und kämpft ganz konkret gegen jugendgefährdende und verbotene Inhalte, gegen Volksverhetzung oder Rassismus“, so Winkelmeier-Becker. „Damit unterstützt sie das große Ziel von Politik und Gesellschaft, die Kriminalität im Netz effektiv zu bekämpfen.“
BKA-Vizepräsidentin Link: Enge Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und Wirtschaft
Für die strafrechtliche Verfolgung rechtswidriger Internetinhalte arbeitet die eco Beschwerdestelle eng mit dem Bundeskriminalamt (BKA) zusammen. BKA-Vizepräsidentin Martina Link hob in der Veranstaltung zur Vorstellung des eco Jahresberichts hervor, dass Netzkriminalität nicht von den Sicherheitsbehörden allein erfolgreich bekämpft werden könne. „Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet und digitalen Technologien muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe ernst genommen werden“, so Link. Die Polizei setzt deshalb auch auf die enge Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft.“
So können Bürgerinnen und Bürger illegalen Internet Content melden
Insgesamt erhielt die eco Beschwerdestelle im vergangenen Jahr 25.775 Beschwerden wegen potenziell strafbarer oder jugendmedienschutzrechtlich relevanter Internetinhalte. Gut ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger gab dabei Kontaktdaten an. Rund 45 Prozent meldeten die Hinweise anonym, was einem Anstieg von etwa 20 Prozentpunkten entspricht.
Illegale Internetinhalte können hier an die eco Beschwerdestelle gemeldet werden.
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