- eco kritisiert KI-Weißbuch der EU-Kommission
- Bundesregierung muss in ihrem Antrag negative Folgen für Forschung & Unternehmen berücksichtigen
- Verband fordert mehr Transparenz und gesellschaftliche Debatte für Umgang mit KI
Berlin, 8. September 2020 – eco Verband der Internetwirtschaft e.V. warnt vor einem drohenden Innovationsstopp im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) sowie vor zu hohen Regulierungsauflagen für Unternehmen & Forschung. „Der Bundestag darf Künstliche Intelligenz nicht als regulatorisches Problem verstehen, ansonsten werden Forschung und technologische Innovationen in diesem Bereich massiv beeinträchtigt – auf eine pauschale Ex-Ante Regulierung sollte der Gesetzgeber daher verzichten“, so der eco Vorstandsvorsitzende Oliver J. Süme. „Anderenfalls wird es Deutschland nicht gelingen, die Chancen und Potenziale, die Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie und Innovationstreiber bietet, auszuschöpfen und für alle nutzbar zu machen.“
Zum Hintergrund: Der Bundestag will in dieser Woche einen Antrag zur „Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz“ verabschieden, der eine Stellungnahme zum KI-Weißbuch der Europäischen Kommission beinhaltet. Im Februar dieses Jahres hatte die EU-Kommission mit ihrem KI-Weißbuch stärkere Regularien angekündigt; 2021 soll dann ein entsprechendes Gesetzespaket folgen.
Eine eigene Stellungnahme des Verbands der Internetwirtschaft zum KI-Weißbuch lesen Sie hier. Darin verdeutlicht eco außerdem, dass für eine höhere Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz mehr Transparenz, technische Bildung sowie eine Gesellschaftliche Debatte über grundsätzliche geschäftliche Prinzipien, staatliche Eingriffsrechte und gesellschaftliche Handlungen dringend notwendig sind.
„Für einen vertrauensvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz müssen die jeweiligen Algorithmen eine hohe Qualität aufweisen“, so der eco Vorstandsvorsitzende weiter. „Dies gelingt jedoch nur durch innovative Forschungs- und Entwicklungsprozesse, die nicht durch eine starre und überbordende Regulierung ausgebremst werden sollten.“
Welches Potenzial Künstlicher Intelligenz allein in Deutschland für die Wirtschaft bereithalten könnte, zeigt eine Ende vergangenen Jahres veröffentlichte gemeinsame Studie des eco Verbands und Arthur D. Little, unterstützt vom Vodafone Institut. Wird KI bundesweit flächendeckend eingesetzt, ist bis 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von über 13 Prozent möglich, was einem Gesamtpotenzial von rund 488 Milliarden Euro entspricht. Besonders würden der Handel und Konsum sowie die Bereiche Energie, Umwelt & Chemie profitieren.