- eco audiomagazin mit vier Fachleuten zum Thema Blockchain
- Technologie verlässt Labore und wird in Unternehmen erprobt
- Umfrage von eco und YouGov ermittelt Potenzial für den Mittelstand
Blockchain ist vor allem als Trägertechnologie für die virtuelle Währung Bitcoin bekannt. Doch die Querschnittstechnologie beginnt über dieses „Proof of Concept“ hinaus, bestehende Prozesse und Geschäftsmodelle auf den Kopf zu stellen, zu vereinfachen oder in Gänze abzulösen. Im aktuellen eco audiomagazin erläutern mit Maik Klotz (Berater und Autor), Prof. Dr. Roman Beck (IT University of Copenhagen), Dr. Stefan Teis (Deutsche Börse AG) sowie Stephan Zimprich (eco) vier Fachleute das Potenzial und die bereits absehbare Wirkung der disruptiven Technologie.
„Die Blockchain wird die Gesellschaft ein Stück weit verändern“, davon ist Prof. Dr. Roman Beck überzeugt. „Sie ermöglicht die Kontrolle über all ihre Daten zurück zu erhalten.“ Damit deutet der Forscher von der IT University of Copenhagen eine wichtige Funktion der Blockchain an. Stephan Zimprich, Leiter der eco Kompetenzgruppe Blockchain, ergänzt: „Die Freiheitsgrade, die durch die Blockchain-Technologie vermittelt werden – im Vergleich zu herkömmlichen Transaktionsprozessen – sind enorm.“
Disruptive Wirkung in vielen Branchen
Mit diesen Eigenschaften und der Fähigkeit, das ihr jeweils zugrunde liegende Regelwerk selbst zu überwachen, bietet die Querschnittstechnologie eine bisher nicht absehbare Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. „Blockchain hat die Labore verlassen und wird in Unternehmen genutzt“, kommentiert Prof. Dr. Roman Beck die Entwicklung. Neben Bitcoin gibt es bereits diverse Beispiele, wo Blockchain erfolgreich zum Einsatz kommt: sei es als digitale Bürgeridentität im E-Government oder zur revisionssicheren Wartungsdokumentation bei Flugzeugen. In Kopenhagen wird zudem an einem Blockchain-basierten Modell geforscht, um Schäden durch so genannte „Cum-Ex-Geschäfte“ zu verhindern.
In einem Punkt sind sich die vier Fachleute einig: Blockchain zeigt schon heute eine disruptive Wirkung, denn mit dieser Technologie entfällt bei Transaktionen der Intermediär. So werden vor allem signifikante Veränderungen im Finanzdienstleistungssektor erwartet, und selbst junge Zweige wie die Sharing Economy geraten unter Druck. Nicht nur Zentral- und Privatbanken arbeiten bereits intensiv an der Erforschung von Blockchain-Anwendungen. Die Deutsche Börse AG beschäftigt sich schon seit etwa 18 Monaten mit dem Thema, prüft Einsatzgebiete und orientiert sich dabei entlang der eigenen Wertschöpfungskette, berichtet Dr. Stefan Teis.
Technische und juristische Herausforderungen
Aber die Nutzung von Blockchain wird auch von einigen Hürden begleitet. So ist der heutige „Proof of Work“-Mechanismus noch sehr energieintensiv. In Kopenhagen wird derzeit an der Blockchain der dritten Generation geforscht, die für die Industrie besser nutzbar sein soll. Stephan Zimprich weist zudem auf juristische Hindernisse speziell in hoch regulierten Sektoren hin, die häufig im Widerspruch zum zentralen Konzept der Technologie stehen.
Nicht zuletzt beim Nutzer selbst erwartet Prof. Dr. Roman Beck durch Blockchain eine deutlich Veränderung: „Die Möglichkeit, ihre digitale Repräsentation im Netz kontrollieren können, wird sicherlich grundlegend das Verständnis und die Interaktion im Internet, und wie wir dort agieren, verändern.“
Das komplette eco audiomagazin mit dem Titel „Blockchain – die neue Schlüsseltechnologie?“ ist unter https://www.eco.de/podcasts.html hörbar, kann kostenlos heruntergeladen werden oder ist bei gängigen Podcast-Portalen wie iTunes verfügbar. Die Episode steht außerdem unter einer CC BY-NC-ND 3.0 Lizenz und kann mit dem Soundcloud-Player leicht in Webseiten eingebettet werden.
Nach einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von eco ist auch der Mittelstand davon überzeugt, dass Blockchain in den nächsten zehn Jahren die deutsche Wirtschaft grundlegend verändern wird. Das Marktforschungs- und Beratungsinstitut hat Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern zu den Perspektiven der Blockchain-Technologie befragt.
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Ansprechpartner Presse Marc Schmidt mcs@fresh-info.de