10.10.2024

Studie von eco Allianz und IW schätzt 250 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung durch Rechenzentrums-Nutzung

Bedeutung von Rechenzentren und Cloud-Nutzung für Erwerbstätigkeit & Bruttowertschöpfung wächst signifikant

  • KI ist ein zentraler Wegbereiter für die digitale Transformation
  • Rechenzentren sind das Rückgrat für den effektiven Einsatz von KI
  • Cloud-Nutzung boostet Innovation und Produktivität der deutschen Wirtschaft
  • 5,9 Millionen Erwerbstätige hängen am Ökosystem digitaler Infrastrukturen – mit jedem Monat 126.000 mehr
  • 250 Mrd. Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung durch Rechenzentrums-Nutzung
  • Rechenzentren kompensieren Distanznachteile ländlicher Regionen
  • Allianz zur Stärkung Digitaler Infrastrukturen fordert Vorfahrt für den Bau von Rechenzentren

Berlin, 10. Oktober 2024 – Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist in den nächsten Jahren für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland von entscheidender Bedeutung. Neue digitale Geschäftsmodelle eröffnen in allen Branchen dynamische Wachstumschancen durch Produktivitätssteigerung und Innovationen, so eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Consult GmbH im Auftrag der unter dem Dach des eco Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen.*

Demnach ist ein leistungsfähiges Ökosystem digitaler Infrastrukturen essenziell für diese Entwicklung. So ermöglichen Rechenzentren die Verarbeitung und Speicherung großer Datenmengen, die durch die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere durch hochperformante Technologien und Anwendungen auf Basis von KI, in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft generiert werden. Als Rechenzentrumsnutzer werden in dieser Studie Unternehmen erfasst, die Public-Cloud, Private-Cloud oder Colocation-Services in Anspruch nehmen.

Cloud- und KI-Nutzung boostet Innovation und Produktivität

Innovative Unternehmen, die KI einsetzen, erzielen 32 Prozent ihres Umsatzes mit neuen Produkten oder Dienstleistungen. Das Ökosystem digitaler Infrastrukturen dient dabei als besonderer Treiber: Wenn die KI-Tools in der Cloud eingesetzt werden, liegt der Anteil neuer Produkte und Dienstleistungen am Umsatz bei rund 40 Prozent. Bei innovativen Unternehmen, die keine KI einsetzen, liegt der Anteil lediglich bei 25 Prozent. Unternehmen ohne Rechenzentrumsnutzung realisieren nur 8 Prozent ihres Umsatzes mit neuen Produkten oder Dienstleistungen.

Unternehmen, die Rechenzentren nutzen, sind also nochmal innovativer als Unternehmen, die nur auf eine lokale IT-Infrastruktur im eigenen Unternehmen setzen. Zusätzlich weisen Rechenzentrumsnutzer ein doppelt so hohes Produktivitätswachstums durch die Anwendung generativer KI auf.

Aktuell nutzen 48 Prozent der Unternehmen entweder eine Public Cloud, eine Private Cloud oder beides. Colocation-Services werden bereits von elf Prozent aller Unternehmen genutzt.

„Die Bedeutung von Colocation-Rechenzentren für das gesamte Ökosystem digitaler Infrastrukturen geht allerdings hierüber weit hinaus, da Clouddienstleistungen aktuell fast ausschließlich in Colocation-Rechenzentren erbracht werden“, sagt Volker Ludwig, Managing Director DACH beim Colocation Anbieter Digital Realty.

Bedeutung von Rechenzentren für Erwerbstätigkeit & Bruttowertschöpfung wächst

„Für den Wirtschaftsstandort Deutschland, dessen Erfolg maßgeblich von der Innovationskraft seiner Unternehmen abhängt, sind Rechenzentren damit ein zentraler Treiber für digitale Innovationen“, sagt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen im eco Verband. „Die Bedeutung von Rechenzentren für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands kann damit kaum überschätzt werden“, so Waldhauser weiter.

Die Studienergebnisse bestätigen dies: 55 Prozent der Unternehmen geben an, dass sich die Nutzung von Cloud-Technologie positiv auf ihre Innovationsaktivitäten bei neuen Produkten und Dienstleistungen auswirkt. Diese höhere Innovationsleistung macht die Cloud-Nutzer auch ökonomisch erfolgreicher: 72 Prozent dieser Unternehmen geben an, dass verbesserte Prozesse durch die Cloud-Nutzung zu zusätzlichen Umsätzen führen.

5,9 Millionen Erwerbstätige hängen an der Cloud – mit jedem Monat 126.000 mehr

Diese Verbesserungen auf Unternehmensebene zeigen sich auch aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive. Gemäß der repräsentativen Befragungsergebnisse von 500 Unternehmen in Deutschland und unter Berücksichtigung der indirekten Effekte auf andere Unternehmen ergibt sich durch Rechenzentrums-Nutzung eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von rund 250 Milliarden Euro für die deutsche Volkswirtschaft. Dies spiegelt sich in einer hohen Bedeutung der Rechenzentren für die Erwerbstätigkeit in Deutschland wider: Insgesamt sind im Jahr 2024 etwa 5,9 Millionen Erwerbstätige in Unternehmen tätig, deren Geschäftsmodell ohne die Cloud nicht möglich wäre. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei gut 2,8 Millionen Erwerbstätigen. Das bedeutet einen monatlichen Zuwachs von 126.000 Erwerbstätigen in Unternehmen, deren Geschäftsmodell ohne die Cloud nicht funktionieren würde.

Allianz zur Stärkung Digitaler Infrastrukturen fordert Vorfahrt für Rechenzentren

„Die volkswirtschaftlichen Produktivitätseffekte der Digitalisierung lassen sich nur mit einer geeigneten Infrastruktur-Landschaft realisieren“, sagt Carsten Kestermann, Director Public Policy bei AWS. Dazu seien auch politische Rahmenbedingungen ausschlaggebend. „Es kann bis zu sechs Jahre dauern, bis ein geplantes Rechenzentrum genehmigt und gebaut wird. Mit Blick auf die damit verbundenen Produktivitätseinbußen in der Anwenderindustrie ist das einfach zu lange. Wir brauchen mehr Tempo bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, um die notwendigen Rechenkapazitäten für die digitale Transformation rechtzeitig errichten zu können.“ Dies schließe auch eine neue Flächen- und Genehmigungspolitik mit ein, so Kestermann weiter.

Rechenzentren kompensieren Distanznachteile ländlicher Regionen

Insbesondere für ländliche Räume spielen Rechenzentren eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit dort ansässiger Unternehmen. Während 24 Prozent der Unternehmen in Städten bereits generative KI einsetzen, sind es nur 17 Prozent der Unternehmen in ländlichen Räumen. Wenn ländliche Unternehmen aber die Leistungen von Rechenzentren in Anspruch nehmen, nutzen sie mit 35 Prozent ähnlich häufig KI wie rechenzentrums-nutzende Unternehmen in den Städten. Die ländlich geprägte digitale Avantgarde kann dementsprechend über Rechenzentren ihre Distanznachteile zu den Städten kompensieren. Um Distanznachteilen ländlicher Räume entgegenzuwirken, muss die digitale Infrastruktur vor allem dort zügig ausgebaut werden, wo sich wirtschaftliche Aktivitäten konzentrieren. Regionale Akteure wie beispielsweise in den Mittelstand-4.0-Kompetenzzentren sollten insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) stärker auf die Vorteile der Rechenzentrums-Nutzung hinweisen und Vorbehalte abbauen, fordert die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen im eco Verband.

 

Die Studie wird ab dem 20. Oktober 2024 unter folgendem Link zum Download verfügbar sein: https://www.eco.de/studie_spillover-effekte-von-rechenzentren

 

Eine Aufzeichnung zur Online-Pressekonferenz vom 10. Oktober 2024 finden Sie hier.

 

*Die Studie basiert auf einer Befragung von 499 zufällig gezogenen Unternehmen in Deutschland, die im August 2024 durchgeführt wurde. Die Studienergebnisse wurden repräsentativ für die deutsche Wirtschaft hochgerechnet.

Studie - Spillover-Effekte von Rechenzentren – Rückgrat der KI-Revolution in Deutschland 8
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