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EU Agenda für eine
moderne Digitalpolitik -
Oliver Süme, eco Vorstandsvorsitzender
Die Weichen für die Digitalisierung sowie der Rechtsrahmen für IT und Internet in Europa werden maßgeblich durch Entscheidungen auf EU-Ebene gestellt. Die hier entstehenden Verordnungen entfalten eine direkte und tiefgreifende Wirkung auf die Mitgliedstaaten. In diesem Kontext kommt den EU-Wahlen eine essenzielle Bedeutung zu, weil sie für die Entwicklungen und Standards im Bereich der Internetwirtschaft wegweisend sind. -
Jörg Bienert, Alexander Thamm GmbH/ KI Bundesverband e. V.
KI, GenAI und ChatGPT haben die nächste industrielle Revolution eingeleitet. Unternehmen und die Gesellschaft müssen die Potentiale von KI nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und KI zum Wohle der Menschen einzusetzen. Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen, durch eine ausgewogene Regulierung und Investitionen in Forschung und Anwendung. Hier gibt es aktuell noch Handlungsbedarf, von einer klaren Strategie über die Erhöhung des Digitalbudgets bis zur Digitalisierung der Verwaltung. -
Ulrich Plate, nGENn GmbH, eco Kompetenzgruppen-Leiter KRITIS
Die im eco vertretene Internetwirtschaft ist enger mit internationaler Rechtsrahmensetzung verbunden als fast jede andere Branche. Das gilt für den Verband, aber auch für uns als Mitgliedsunternehmen: Wenn die nGENn zu Informationssicherheit, TK-Überwachung oder ähnlich komplexen Anforderungen berät, müssen wir die europäische Harmonisierung immer im Blick behalten. E-Evidence, NIS2 oder CRA sind Beispiele für europäische Regulierungsvorhaben, deren Wirkung auch in Deutschland häufig unterschätzt wird. -
Patrick Hauss, CSC Digital Brand Services
Over the last 4 years, European businesses have experienced a dramatic peak in online abuse, suffering attacks targeting their online assets (domain names, DNS…), or getting abused by cybercriminals impersonating brands to conduct fraud. European directives such as NIS2 are a unique opportunity to build a solid framework and increase the level of security throughout Europe, as well as globally. More than ever, trust is key within the online ecosystem to secure transactions and protect citizens. -
Joëlle Samaké, Nameshield
The digital independence of the member states is a matter of strategic security. Today, most services provided by companies in vital industries (energy, telecoms, etc.) use the Internet and DNS to make them accessible. However, these companies are not very aware of the importance of this DNS function. Awareness and communication campaigns involving experts from this industry would enable them to work on strengthening their infrastructure. -
Falk Weinreich, OVHcloud
In den nächsten fünf Jahren müssen wir einen europäischen Weg der Innovation fördern und einen Fahrplan erstellen, der die Rechte und die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger respektiert, ethische, nachhaltige und vertrauenswürdige Werte verteidigt sowie fairen Wettbewerb und Datenschutz ermöglicht. Um dies zu erreichen, sollte sich die EU auf folgende drei Themen konzentrieren: Innovation stärken, einen umfassenden Rahmen für KI und Quanten-Computing auf der Grundlage klarer EU-Werte durchsetzen und einen fairen digitalen Markt stärken. -
Polina Malaja, CENTR
European ccTLDs, such as .de and .be, call on EU policymakers to avoid disproportionate effects on the accessibility of European domain names. Any draft legislation should consider the potential ramifications on the operation of the Domain Name System and stand on publicly available data. Otherwise, it can hamper key internet infrastructure, and push EU internet users to less secure environments. CENTR members remain committed to maintain secure domain spaces for European citizens and businesses alike. -
Alexander Thamm, Alexander Thamm GmbH
Wir stehen mit der Nutzung von GenAI erst am Anfang. Viele große Unternehmen haben bereits die ersten Projekte umgesetzt. In KMUs gibt es hier oft noch großen Nachholbedarf. Es wird kurzfristig auch Enttäuschungen geben, jedoch wird der Nutzen von GenAI mittelfristig viele Erwartungen übertreffen – so wie bei vielen neuen Technologien. Wichtig bei dieser Transformation ist eine klare Strategie und Governance (inkl. Berücksichtigung des AI Acts) sowie eine intensive Schulung der Mitarbeiter. -
Petra Arts, Cloudlfare
Robust cybersecurity protections and the ability to identify global threats are more crucial than ever for businesses and governments. In this regard, data localisation policies are often misunderstood as leading to a higher level of security, while the opposite is the case: It is only with insights derived from global datasets that the EU will be able to effectively defend itself against today’s advanced security threats. We therefore need stable conditions for international data flows. -
Dominik Seucan, centron GmbH
Als Managed Service und Cloud Provider im europäischen Markt sind Datenschutz und Cybersicherheit für uns von centron bei der bevorstehenden Europawahl von größter Bedeutung. Wir fordern eine verstärkte europäische Zusammenarbeit, um robuste Datenschutzstandards zu gewährleisten und Cyberangriffe wirksam zu bekämpfen. Nur so können wir das Vertrauen der User stärken und die digitale Souveränität Europas sichern. -
Giovanni Coppa, eco Kompetenzgruppen-Leiter Mobility
Die Europawahlen im Jahr 2024 sind ein entscheidender Moment für die Zukunft der Europäischen Union. In einer Zeit, in der die digitale Kommunikation eine immer wichtigere Rolle in Politik und Gesellschaft spielt, ist die Nutzung aller digitalen Plattformen zur aktiven Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere junger Menschen, und zur Förderung des Dialogs mit den Sozialpartnern und der Zivilgesellschaft unerlässlich, um einen informierten und partizipativen Wahlprozess zu gewährleisten. -
Detlev Artelt, aixvox GmbH
Als deutscher Cloud-Unternehmer stehen für mich die Themen Förderung digitaler Infrastrukturen, Datenschutz, Cybersicherheit und die Schaffung eines einheitlichen digitalen Marktes in der EU im Fokus. Sie sind die Grundlage für den Erfolg von Digitalunternehmen, die digitale Transformation in allen Wirtschaftsbereichen sowie ein europaweites Wachstum. Sie tragen zu einer fortschrittlichen, sicheren und integrativen Digitalpolitik bei, die Unternehmen stärkt und Bürger:innen schützt.
EU AGENDA
für eine moderne Digitalpolitik
2024 steht Europa vor gewaltigen Herausforderungen. Nicht allein die COVID-19 Pandemie und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs haben uns auf dramatische Weise gezeigt, dass der Wohlstand Europas von globalen Ereignissen betroffen ist und unsere Strukturen, Institutionen und Gesellschaften verwundbar sind. Eine umfassende Digitalisierung kann dazu beitragen, dass wir krisenfester werden. In den nächsten fünf Jahren müssen wir Europa stärken, den gemeinsamen Markt ausbauen, Institutionen modernisieren und digitalisieren sowie unsere Widerstandsfähigkeit erhöhen.
Um Europa global wettbewerbsfähig zu halten, ist ein starker digitaler Binnenmarkt unverzichtbar. Um den digitalen Wandel in allen Wirtschaftsbereichen zu unterstützen, müssen genau jetzt die richtigen Rahmenbedingungen für die Digitalisierung geschaffen werden. Ein einheitlicher Rechtsrahmen für digitale Märkte und Betreiber fördert Innovation, ermöglicht neue Wertschöpfungsketten und stärkt Start-ups.
Im Folgenden werden einige Schwerpunkte, Aktions- und Handlungsfelder von eco in 8 Kernforderungen vor der EU-Wahl 2024 aufgezeigt.
8 KERNFORDERUNGEN
des eco zur Europawahl 2024
1
Innovationen und Wettbewerb in Europa weiterentwickeln
Die EU muss die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Digitalstandorts Europa forcieren und moderne Technologien auf dem europäischen Markt etablieren. In dem Zuge muss die Datennutzung, z. B. durch die Entwicklung interoperabler Datenräume, vereinfacht werden. Die Datenstrategie schafft dafür die Grundlage.
2
Technologie souverän einsetzen und entwickeln
Europa muss KI als Chance begreifen. Die Schaffung interoperabler Datenräume sowie eine Standardisierung und Normierung des digitalen Binnenmarkts ist dafür unabdingbar. Kommission, europäische Institutionen und die Mitgliedstaaten müssen die Nutzung digitaler Technologien entschiedener vorantreiben.
3
Digitale Infrastrukturen in Europa resilient ausbauen
Die offene, interoperable und dezentrale Struktur des Internets muss erhalten bleiben. Gleichzeitig gilt es, den beschleunigten eigenwirtschaftlichen Netzbau zu fördern und den Netzausbau sowie die Infrastruktur-Migration innovationsfreundlich zu gestalten. Netzneutralität muss in der EU erhalten bleiben, während Rechtsklarheit für alle Akteure der Internetwirtschaft hergestellt werden muss. Die EU muss TK-Netze und digitale Infrastrukturen resilient gestalten und bestehende Regeln für die IT-Sicherheit umsetzen.
4
Netz mit Verantwortung fördern
Seit Jahrzehnten folgt eco dem Prinzip „Löschen statt Sperren“. Um ein sicheres Internet zu erhalten, müssen die Institutionen innerhalb der EU die Synergien zwischen Beschwerdestellen, Strafverfolgung und Ermittlungsbehörden besser nutzen. Dies erfordert auch eine nachhaltige staatliche Förderung von Beschwerdestellen. Darüber hinaus muss die Selbstregulierung und -kontrolle international anschlussfähig sein und ein altersgerechter Zugang zu Internetinhalten angestrebt werden.
5
Bürgerrechte und persönliche Daten in der digitalen Welt schützen
Nur durch einen breiten und ungehinderten Zugang zum Internet können Bürger:innen zuverlässige Informationen und eine Vielfalt von Standpunkten erhalten. Die Aufrechterhaltung der technischen Kerninfrastruktur ist dafür elementar. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik müssen gemeinsame Wege gegen Desinformation und Cybersicherheitsbedrohungen finden. Gleichzeitig müssen persönliche Daten der Bürger:innen im Netz sicher sein. Die EU-Kommission muss dafür den Umgang mit personenbezogenen Daten regulieren. Sollte in der kommenden Wahlperiode die Schaffung einer e-Privacy Verordnung weiter im Fokus stehen, sollten die darin enthaltenen Regelungen einen starken Datenschutz im Telekommunikationsbereich ermöglichen und gleichzeitig die Möglichkeiten zur Verarbeitung von Metadaten einheitlich und für die Wirtschaft praktikabel geregelt werden.
6
Europäische Digitalisierung nachhaltig gestalten
Die EU muss den Beitrag der Digitalisierung zum Klimaschutz voranbringen. Dazu gehört der Ausbau und die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und einheitliche Nachhaltigkeitsindikatoren für eine ressourcenschonende Digitalisierung. Gleichzeitig müssen Strompreise für die Internetwirtschaft handhabbar gestaltet werden. Die Ressourcenschonung mit Hilfe von Kreislaufwirtschaften und effizienter Software sollte in der EU Priorität haben.
7
Europa modernisieren – Institutionen und Verwaltung digitalisieren, Kompetenzen in der Kommission bündeln
Es gilt, den Binnenmarkt als Eckpfeiler der europäischen Wirtschaft zu stärken und Europa als international starken Partner zu erhalten. Dafür muss die EU die Rechtskohärenz verbessern und die europäische Verwaltung durch Digitalisierung effizienter gestalten.
8
Digitales Leben, Lernen und Arbeiten
Digitalisierung muss als Mittel zur Flexibilisierung der Arbeit anerkannt werden. Um dies zu ermöglichen, müssen Kommission und Mitgliedstaaten Arbeitsrechtsbestimmungen anpassen und die Vermittlung von Digitalkompetenzen europaweit fördern.
STIMMUNGSBILD ZUR EU-WAHL
basierend auf von eco in Auftrag gegebenen bevölkerungsrepräsentativen Civey-Umfragen.
ECO ALLIANZ ZUR STÄRKUNG DIGITALER INFRASTRUKTUREN
setzt sich für ein starkes digitales Ökosystem in Europa ein.
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Béla Waldhauser, eco Allianz-Sprecher, Telehouse Deutschland GmbH
Wirtschaftlicher Fortschritt und Nachhaltigkeit sind keine Widersprüche. Mit einer leistungsfähigen und zuverlässigen digitalen Infrastruktur ist beides in Europa erreichbar. Dafür müssen wir aber deutlich mehr tun als bisher. Regularien und Berichtspflichten sind mittlerweile mehr als genug da. Nun gilt es den weiteren Ausbau der digitalen Infrastrukturen auch tatkräftig zu unterstützen. Das Internet und die Cloud brauchen ein Zuhause, nämlich Rechenzentren in Europa. -
Christian Schmitz, plusserver
Wir müssen unsere kritischen IT-Systeme faktisch absichern und zusätzlich durch Gesetzgebung schützen. Doch die Frage ist: Wie viel Bürokratie ist dafür notwendig? Sinnvolle Leitlinien reichen aus, damit die EU die digitale Transformation auch beschleunigen kann. Natürlich muss sie dabei Rechtssicherheit schaffen, ohne die Innovationskraft zu bremsen, und auf der anderen Seite bestehende unnötige und einengende Regeln abschaffen - sonst bleibt die Wettbewerbsfähigkeit auf der Strecke. -
Volker Ludwig, Digital Realty
In Zeiten digitaler Transformation ist eine starke, digitale Infrastruktur unverzichtbarer Bestandteil der EU-Strategie und ihrer Länder. Rechenzentren bilden die Grundlage dieser Strategie, ermöglichen die Datenverarbeitung, Speicherung und globale Vernetzung. Sie tragen maßgeblich dazu bei, Innovation, gesellschaftliche Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum in Europa zu fördern. Der Fokus auf Datensouveränität, Investition in Infrastruktur und die Förderung von Technologien sollten bei diesen Wahlen entscheidend sein, um Europa auf dem Weg zur digitalen Souveränität und globalen Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. -
Wolfram Rinner, GasLINE
Mit dem Digital Network Act (DNA) verfolgt die EU das Ziel, die fragmentierte Struktur der 27 Telekommunikationsmärkte aufzulösen. Kritisch, denn die Fragmentierung durch unterschiedliche Vorgehensweisen bei Bauanträgen in den Bundesländern ist schon in Deutschland eine anhaltende Herausforderung, seit Jahren von der Branche moniert. Ein, wenn auch ambitioniertes Abschaltziel für Kupfernetze bis 2028, ist gut, denn die EU braucht für Digitalisierung modernste Infrastruktur, d. h. Glasfasernetze. -
Andreas Herden, Green Mountain
Der Ausbau resilienter digitaler Infrastukturen muss zukünftig stärker auf europäischer Ebene priorisiert werden. Insbesondere im globalen Wettbewerb ist es für Europa wichtig, sich hier als Einheit zu positionen, um in der internationalen Arena zu bestehen und mitzuspielen. Dabei bilden nachhaltige digitale Ökosysteme die Grundlage für den Fortschritt und die Wirtschaft von morgen. Diese müssen flächendeckend in ganz Europa zur Verfügung stehen. -
JP Feidner, Equinix
Die EU muss eine Politik vorantreiben, die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Bereich fördert. Hierfür müssen Rechenzentrumsbetreiber als Rückgrat der Wirtschaft in der Lage sein, die zunehmende Digitalisierung zu beflügeln. EU-Investitionen in digitale Infrastruktur und Konnektivität müssen priorisiert werden, um sicherzustellen, dass wir nicht von der Spitze des technologischen Fortschritts abgehängt werden. Dies bedeutet auch, von einer überbordenden Regulierung der Branche abzusehen.
POLITALK SPEZIAL NACH DER EU-WAHL
#EUWahl/digital24
Europa hat entschieden - doch was kommt danach? Klar ist: Wenn Europa seine hochgesteckten Ziele verwirklichen will, wird es in der kommenden Legislaturperiode umso wichtiger sein, entschieden und stringent eine moderne Digitalpolitik umzusetzen.
eco-Verband der Internetwirtschaft lädt ein, um über die digitale Zukunft Europas zu diskutieren. Welche Prioritäten setzen die Parteien in ihrer digitalen Europapolitik? Wie können wir Europa zukunftssicher machen?
Wir wollen daher im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe polITalk spezial: #EUWahl/digital24 mit Ihnen gemeinsam nach vorne blicken und diskutieren - alle Details folgen in Kürze!
PRESSE
Pressemitteilungen
- 10.06.2024: eco-Verband zum Ausgang der Europawahl
- 03.06.2024: eco Verband macht den digitalpolitischen Wahlprogramm-Check vor der EU-Wahl
- 23.05.2024: eco Verband veröffentlicht Agenda zur europäischen Digitalpolitik
- 07.05.2024: eco Umfrage zur EU-Wahl: Nur 4 Prozent der Deutschen halten EU aktuell für führend bei der Digitalisierung
- 13.03.2024: eco zur AI Act-Abstimmung im EU-Parlament: Einheitliche Anwendung der KI-Regulierung unverzichtbar für europäisches Level-Playing-Field
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